Marcel Proust: Auf der Suche nach der verlorenen Zeit – Im Schatten junger Mädchenblüte

»Hast du jemals Proust gelesen?« fragte er sie.
»Ich hab’s versucht, aber er langweilt mich.«
»Er ist wirklich außergewöhnlich.«
»Möglich! Aber er ist mir zu langweilig: all diese Sophisterei! Er hat keine Gefühle, er hat nur endlose Worte über Gefühle. Ich bin diese überheblichen Mentalitäten leid.«

D. H. Lawrence

In der Welt von Madame Swann

Wir alle sind gezwungen, einige kleine Dummheiten in uns zu nähren, um die Wirklichkeit erträglich zu machen.

Der zweite Band des Zyklus setzt unmittelbar dort ein, wo der erste aufgehört hatte: Bei der Liebe des Erzählers Marcel zu Gilberte Swann. Es gelingt ihm wider Erwarten Zugang zur Familie Swann zu finden (wie zuvor schon erwähnt stehen sich die Familien des Erzählers und der Swanns nicht mehr nahe) und ein regelmäßiger Gast bei Gilbertes Tee-Gesellschaften zu werden. Außerdem wird er trotz seinen jungen Jahren ein Mitglied des Salons von Odette Swann, die sich langsam, aber sicher in der Gesellschaft nach ober arbeitet. Auch als sich Marcel nach einer verärgerten Reaktion Gilbertes entschließt, sie nicht mehr wiedersehen zu wollen, verbleibt er im Umfeld von Madame Swann. Dort lernt er auch den von ihm hochgeschätzten Schriftsteller Bergotte persönlich kennen, dessen Person zwar in einer radikalen Widerspruch zu dem Bild steht, das sich Marcel anhand der Lektüre der Werke von ihm gemacht hat, der aber den jungen Mann schätzt und ein wichtiger Einfluss auf dem Weg Marcels zu seinem eigenen Schriftstellertum wird.

Weite Strecken dieses Teils sind gefüllt mit Reflektionen, Hoffnungen und Fantasien Marcels, die sich aus seiner Trennung von Gilberte ergeben, die immer und immer wieder gewendet und neu formuliert werden. Dagegen bleibt Marcels offensichtliches Interesse an Madame Swann von einer erzählerischen Durcharbeitung weitgehend verschont.

Ländliche Namen: Das Land

Vielleicht sind ja manche Meisterwerke unter Gähnen entstanden.

Der zweite Abschnitt dieses zweiten Buches spielt in Balbec, einem fiktiven Seebad, in das der Erzähler mit seiner Großmutter reist, um seine schwächlichen Gesundheit auf die Sprünge zu helfen. Der Erzähler hatte sich alnge schon danach gesehnt, die Kirche von Balbec zu sehen, von der er schon lange phantastische Vorstellungen hegt; abermals wird er von der Realität zuerst enttäuscht, dann aber von einem ästhetisch profunderem Geist angeleitet, das Besondere im Allgemeinen zu erkennen. Im Wesentlichen lernt der Erzähler außer drei Männern (Robert von Saint-Loup, den Baron von Charlus und den Maler Elstir) eine Gruppe junger Mädchen kennen, von denen er sich nach einigem Hin und Her in eine verliebt: Albertine. Er versucht sie zu küssen, sie klingelt nach dem Personal.

In den ästhetischen Reflexionen findet sich hier der Übergang von der Architektur – zuvor in der Hauptsache repräsentiert durch Kirchen – zur Malerei – repräsentiert durch die Figur Elstirs, einer Mischung hauptsächlich aus Whistler und Turner mit ein wenig Monet und Manet –, der, wie zuvor der Schriftsteller Bergotte, als zeitweiliger Nestor des jungen Erzählers fungiert.

Es liegt natürlich an mir, aber auch nach 1.300 Seiten kann ich mich nicht für den Erzähler interessieren. Das Buch wird ein klein wenig lebendiger, als Albertine auftritt, deren Sprache den Text wie ein frischer Wind durchweht. Aber so gleich geht es wieder über Seiten und Seiten hinweg um Ereignisse, Figuren und Gedanken, die mir vollständig gleichgültig bleiben. Wie überaus fein ziseliert, wie überaus langweilig. Es wird nun eine erhebliche Weile dauern, bevor ich den dritten Band in die Hand nehmen werde.

Marcel Proust: Auf der Suche nach der verlorenen Zeit. Band 2: In Schatten junger Mädchenblüte. Übersetzt von Bernd-Jürgen Fischer. Stuttgart: Reclam, 2014. Leinen, Fadenheftung, 2 Lesebändchen, 834 Seiten. 32,95 €.

Herbert Rosendorfer: Bayreuth für Anfänger

›Wagner‹! (sein eig’ner Schikaneder –

Arno Schmidt

Cover der aktuell lieferbaren Auflage bei Langen-Müller

Bei der Suche nach einem Zitat, das mein Gedächtnis gern Herbert Rosendorfer zuschreiben möchte („La donna è mobile – die tiefste Einsicht in die Psychologie der Frau, die die Italiener je gewonnen haben.“ Hinweise sind gerne willkommen!), ist mir auch wieder dieses kleine Buch in die Hände gefallen. „Bayreuth für Anfänger“ ist die erste Buchveröffentlichung Herbert Rosendorfers, eine Auftragsarbeit für seinen später langjährigen Verleger Daniel Keel (Diogenes), der diesen kleinen Reiseführer bei Rosendorfer bestellte, da dieser 1969 als Gerichtsassessor in Bayreuth lebte. Rosendorfer ist immer Anti-Wagnerianer gewesen und so ist denn auch der musikalische Teil des Büchleins geworden. Da Rosendorfer direkte Anfeindungen in Bayreuth befürchtete, erschien der Band zuerst unter dem Pseudonym Vibber Tøgesen, für den auch eine dänisch-norwegisch-finnische Kurzvita erfunden wurde. Die Neuauflage von 1976, die ich in meinem Bücherschrank wiedergefunden habe, ist angeblich „stark erweitert“ worden und hat das bis dahin längst gelüftete Pseudonym ins Vorwort verbannt.

Das Buch beginnt tatsächlich als historischer und architektonischer Reiseführer für Bayreuth, beschäftigt sich dann aber in der zweiten Hälfte in der Hauptsache mit Wagner, den Festspielen und den Wagnerianern. Wie schon angedeutet, ist dieser Teil eher für jene vergnüglich, die nicht zu den Anhängern des Bayreuther Meisters gehören und nicht nur die Opern, sondern auch das Gewese um sie herum für einigermaßen albern halten.

Das Buch ist seit 1969 im Druck; derzeit scheint eine Ausgabe bei Langen Müller aus dem Jahr 2008 gerade noch lieferbar zu sein (siehe die Abbildung oben). Wie lange das noch so bleiben wird, ist eher unklar; von daher empfehle ich den Kauf, solange es noch einigermaßen bequem geht.

Herbert Rosendorfer: Bayreuth für Anfänger. Mit Zeichnungen von Luis Murschetz. Zürich: Diogenes, 21976. Leinen, 111 Seiten.
Lieferbare Ausgabe: München: Langen Müller, 2008. 112 Seiten. 13,– €.

Marcel Proust: Auf der Suche nach der verlorenen Zeit – Auf dem Weg zu Swann

Es ist die Höflichkeit Prousts, dem Leser die Beschämung zu ersparen, sich für gescheiter zu halten als den Autor.

Theodor W. Adorno

Ich habe mich bislang mit dem Einstieg in „Auf der Suche nach der verlorenen Zeit“ sehr schwer getan. Seit meiner Studienzeit (in der meine damalige Freundin den gesamten Zyklus in vergleichsweise kurzer Zeit komplett gelesen hat) sind mehrfache Anläufe zur Lektüre immer wieder gescheitert. Ich habe dafür zum einen der Übersetzung von Eva Rechel-Mertens die Schuld gegeben, mit deren Deutsch ich mich nie recht anfreunden konnte, auch nicht nach der Überarbeitung der Übersetzung durch Luzius Keller; ich habe mich stets bemüht, aber wie der Dichter sagt: „Du hast nun die Antipathie!“ Und nun extra noch Französisch zu lernen, wäre doch ein zu fantastischer Einfall gewesen. Zum anderen bin ich immer erneut an dem mir nur schwer verdaulichen ersten Teil Combray gescheitert, dessen Handlungslosigkeit ich noch tolerieren konnte, dessen selbstverliebte Tendenz zu Klatsch und Tratsch ich aber nicht die ironische Distanz abgewinnen konnte, die Proust vermutlich dem französischen Text mitgegeben hat. Auch hier schien die Übersetzung wenigstens für mich nicht gut genug.

So habe ich es mit großer Freude gesehen, dass bei Reclam seit 2013 mit schöner Regelmäßigkeit die sieben Bände der Neuübersetzung von Bernd-Jürgen Fischer erschienen. Die ersten Kritiken waren zwar nicht gut, da die meisten Kritiker aber zugleich die mir sprachlich widrige Rechel-Mertens lobten, derweil sie Fischer schmähten, hatte ich den unbelehrten Verdacht, dass diese Kritiken wenigstens an meiner zukünftigen Lektüre würden vorbeigeschrieben sein. Und so habe ich im vergangenen Jahr sehr, sehr langsam begonnen, endlich einen Einstieg in die „Recherche“ zu finden.

Combray

Auch in mir sind viele Dinge zerstört worden, von denen ich geglaubt hatte, sie währten ewiglich, und neue haben sich aufgebaut, die neue Schmerzen und Freuden hervorbrachten, die ich damals nicht hätte erahnen können, ganz so wie mir die alten schwer verständlich geworden sind.

Dieser erste der drei Teile des ersten Bandes liefert sowohl eine poetologische Hin- als auch eine praktische Durchführung des Grundthemas Erinnerung, das den gesamten Zyklus bestimmt. Der vorerst noch namenlose Ich-Erzähler beginnt mit den halb traumhaften Bewusstseins­zuständen beim Einschlafen über der abendlichen Lektüre im Bett, in denen sein Schlafzimmer in Combray, wo er die Sommer seiner Kindheit und Jugend zusammen mit seinen Eltern im Haus seiner Tante Léonie zugebracht hat, eine wiederkehrende Rolle spielt, und kommt dann zu dem berühmten Moment, als ihm der Geschmack einer in Tee getunkten Madeleine die Erinnerung an die gesamte Zeit in Combray zurückbringt. Die sich anschließende Darstellung dieser Erinnerungen ist, wie bereits gesagt, weitgehend handlungsfrei und kreist um zahlreiche Motive: Klatsch und Tratsch seiner Tante über die Bewohner des Städtchens, die Hypochondrie der Tante, die seit Jahren die meiste Zeit im Bett zubringt, ihre Köchin Françoise und deren Hass-Liebe zur Tante, der Nachbar Swann und seine Tochter Gilberte, die erste Verliebtheit des Erzählers, seine frühen sexuellen Sehnsüchte, seine Lektüre und sommerliches Nichtstun, Spaziergänge in der Umgebung und die damit einhergehende Naturerfahrung, die Bewunderung von Kircharchitektur und -fenstern und auch das Interesse an historischen Figuren und der Sphäre des Adels, die der Erzähler vorerst noch als einen entrückten halb historischen, halb gesellschaftlichen Hintergrund empfindet.

Nun verstehe ich auf einer abstrakten Ebene sehr wohl, warum all das so gestaltet ist, und warum es zwar beliebig erscheint, angesichts des Grundthemas aber nur so sein kann, wie es ist, aber es ist mir bei der aktuellen Lektüre auch klar geworden, dass mein hauptsächliches Problem mit Combray nicht in der Übersetzung wurzelt, sondern dass mich die Figuren zu wenig interessieren. Es wird im letzten Drittel dieses ersten Teils besser, wenn das jugendliche Ich des Erzählers soweit herangereift ist, dass erste Reflexionen zur Natur und vage sexuelle Empfindungen auftauchen, doch das Provinzielle und insbesondere das Personal Combrays ist mir zu fad. Natürlich habe ich den Verdacht, dass dieser erste Teil im Rückblick bzw. bei einem zweiten Durchgang nach der Gesamtlektüre des Zyklus einen komplett anderen Eindruck machen wird. Dennoch stellt Combray für mich eine echte Hürde beim Einstieg in den Romanzyklus dar.

Eine Liebe von Swann

»Er ist ja nicht direkt hässlich, wenn Sie so wollen, aber auf irgendeine Weise lächerlich: dieses Monokel, dieses Toupet, dieses Lächeln!«

Es dürfte bekannt sein, dass es sich bei diesem zweiten Teil des ersten Bandes um einen Roman im Roman handelt: Im Zentrum steht die erste Zeit der Verliebtheit Charles Swanns, den wir aus Combray als alten Bekannten und Nachbarn der Familie des Erzählers kennen, in die junge Odette de Crécy, mit der er in Combray verheiratet ist und eine Tochter hat. Swann selbst ist gesellschaftlich ein Wanderer zwischen den Welten, stammt aus einer reichen jüdischen Familie, verlebt sein Erbe, arbeitet als freier Kunsthistoriker und verkehrt in allen gesellschaftlichen Schichten von Paris bis zu den sogenannten höchsten. Er ist ein Frauenheld, bevorzugt normalerweise junge Frauen aus der Arbeitsschicht, verschaut sich aber in Odette, auch wenn sie eigentlich nicht seinem Frauentyp entspricht.

Um sie regelmäßig sehen zu können, beginnt er im Salon des Ehepaars Verdurin zu verkehren, das sich mit einem kleinen Kreis aus Akademikern und Künstlern umgeben hat, zu dem auch Odette eher zufällig gehört. Odette lässt sich von diversen Männern aushalten und erweist im Gegenzug wohl auch regelmäßig Liebesdienste, was Swann aber für lange Zeit zu ignorieren versteht, bis es zu einer konstanten Quelle der Eifersucht für ihn wird, als er bei Odette aus der Rolle des Favotiten herauszufallen beginnt. Weder nach seinem Bildungsstand noch seinem sonstigen gesellschaftlichen Umgang passt Swann in den Kreis der Verdurins, so dass hier ein distanziertes Portrait des Großbürgertums entsteht. Ergänzt wird dieses gesellschaftliche Bild durch einen Abend bei der Marquise von Saint-Euverte, deren Einladung Swann nur folgt, um sich von seinem Unglück mit Odette abzulenken. Dieser künstlerische Abend – es wird ein junger Pianist vorgeführt – liefert eine bitterböse, detaillierte Satire der Hautevolee.

Die Erzählung – die interessanterweise offenbar ebenfalls vom Erzähler von Combray erzählt wird, der hier quasi als auktorialer Erzähler auftreten muss – endet, ohne dass der innere Konflikt Swanns, der Odette offensichtlich weiterhin liebt und sich zugleich in seiner Eifersucht nicht von ihr lösen kann, während sie längst zu anderen Männern weitergezogen zu sein scheint, aufgelöst wird. Die Leser erfahren nicht, wie es dazu gekommen ist, dass Swann Odette geheiratet hat, was ihn in den Augen seiner Nachbarn in Combray gesellschaftlich ruiniert hat, während Swann in Paris tatsächlich auch weiterhin in den höchstens Kreisen geschätzt wird und dort verkehrt.

Ländliche Namen: Der Name

… wenn eines Tages in diesem meinem allzu wohlbekannten, geringgeschätzten Leben Gilberte die ergebene Dienerin werden würde, eine praktische und bequeme Mitarbeiterin, die mir am Abend bei der Arbeit helfen und in meine Veröffentlichungen die Seitenzahlen eintragen würde.

Der dritte Teil des Romans erzählt in der Hauptsache von der Liebe des etwa 15-jährigen Ich-Erzählers zu Gilberte Swann, die er regelmäßig zu sportlichem Spiel in den Champs-Élysées trifft, während zwischen den beiden Familien der Jugendlichen kein gesellschaftlicher Kontakt mehr besteht. Ergänzt wird dieser Hauptteil durch eine Einleitung, die dem Teil seinen Titel gibt, in dem der Erzähler von seinen frühen Fantasien um Ortsnamen herum (Balbec, Florenz, Venedig) berichtet, und einer Art von Epilog, in dem das Hauptthema Erinnerung wieder aufgenommen wird und der Erzähler einen sentimentalen Blick auf Erinnerung an die Jahre seiner Jugend wirft:

Die Wirklichkeit, die ich gekannt hatte, gab es nicht mehr. Es genügte schon, dass Madame Swann nicht völlig unverändert im gleichen Augenblick erschien, und die Avenue war eine andere. Die Stätten, die wir gekannt haben, gehören nicht allein der räumlichen Welt an, in die wir sie der Einfachheit halber einbetten. Sie waren nur ein schmales Segment inmitten der zusammenhängenden Eindrücke, die unser damaliges Leben ausmachten; die Erinnerung an ein bestimmtes Bild ist nur die Wehmut nach einem bestimmten Augenblick; und die Häuser, die Wege, die Avenuen, entfliehen, ach, wie die Jahre.

S. 584 f.

Wie schon gesagt ist dieser erste Teil der Recherche extrem handlungsarm; selbst Eine Liebe von Swann, in dem noch am ehesten so etwas wie eine traditionelle chronologische Entwicklung gefunden werden kann, ist zum Großteil gefüllt mit Reflexionen und Schilderungen innerer Zustände. Die Erzählung ist in allen Teilen sowohl inhaltlich als auch formal bewundernswert dicht, wenn auch nicht frei von Redundanzen. Es wird sich zeigen müssen, ob diese Art von Innerlichkeit über alle sieben Bände des Romans tragen wird.

Marcel Proust: Auf der Suche nach der verlorenen Zeit. Band 1: Auf dem Weg zu Swann. Übersetzt von Bernd-Jürgen Fischer. Stuttgart: Reclam, 2013. Leinen, Fadenheftung, 2 Lesebändchen, 694 Seiten. 29,95 €.

Wird fortgesetzt …

Charles Dickens: David Copperfield

Cover

„David Copperfield“ (1849/50) ist wahrscheinlich der beliebteste Roman von Charles Dickens und gehört damit auch zu den am häufigsten ins Deutsche übersetzten (die Wikipedia-Seite führt, die vorliegende Übersetzung eingeschlossen, zwanzig deutschsprachige Übertragungen bzw. Bearbeitungen auf). Nun legt Melanie Walz, deren Übersetzungen ich bislang durchweg gelungen fand, eine weitere deutsche Fassung vor, die leider nur als oberflächlich und fehlerhaft bezeichnet werden kann. Es handelt sich dabei nicht nur um Stellen, bei denen man stilistisch anderer Auffassung sein kann, sondern leider um zahlreiche Fehler, die sich nur mit einer zu flüchtigen Übersetzungsarbeit und einem mangelhaften Lektorat erklären lassen:

Seite (Walz)OriginalÜbersetzung Walz
79to have any duties imposed upon you that can be undertaken by me.um dich Aufgaben zu unterziehen, die ich nicht übernehmen kann.
123but I did them, there being no Mr. and Miss Murdstone here, and got through them without disgrace.aber es gelang mir, weil kein Mr. Murdstone und keine Miss Murdstone zugegen waren, und [ich] kam gut zurecht.
165I had my own old plate, with a brown view of a man-of-war in full sail upon it, which Peggotty had hoarded somewhere all the time I had been away,Ich bekam meinen eigenen alten Teller mit einer braun getönten Ansicht eines Kriegsschiffs unter vollen Segeln, das [recte: den] Pegotty während meiner Abwesenheit irgendwo versteckt hatte
216informing her, I recollect, that I never could love another,und wie ich mich erinnere, erklärte mir [recte: ihr], dass ich nie eine andere lieben würde
324As she would not hear of staying to dinner, lest she should by any chance fail to arrive at home with the grey pony before dark;Da sie nicht zu überreden war, zum Essen zu bleiben, um auf keinen Fall [zu verfehlen,] mit dem grauen Pony vor Einbruch der Dunkelheit zurückzukommen,
327and almost as stiff and heavy as the great stone urns that flanked them, and were set up, on the top of the red-brick wall, at regular distances all round the court, like sublimated skittles, for Time to play at.und fast so steif wie die großen steinernen Vasen, die daran entlang in regelmäßigen Abständen auf der roten Ziegelmauer thronten, sinnbildhafte Figuren, mit denen die Zeit Kegel spielen durfte. [recte: veredelte Kegel, auf dass die Zeit mit ihnen spiele]
327and his shoes yawning like two caverns on the hearth-rug.Schuhen, die [auf dem Kaminvorleger] wie zwei Höhlen gähnten

Zu diesen eindeutigen Fehlern kommen noch zahlreiche Stellen hinzu, über die man sich zumindest streiten müsste. Natürlich kann eine solche Ansammlung von Ungenauigkeiten ganz verschiedene Ursachen haben, besser machen die möglichen Erklärungen aber die Übersetzung selbst leider nicht.

Ich habe daher zu Beginn des 16. Kapitels die Lektüre eingestellt. Ein großer Aufwand wurde leider vertan!

Charles Dickens: David Copperfield. Aus dem Englischen übersetzt von Melanie Walz. Hamburg: Rowohlt, 2024. Pappband, Lesebändchen, 1295 Seiten. 45,– €.

Raoul Schrott: Atlas der Sternenhimmel und Schöpfungsmythen der Menschheit

Zwei Dinge erfüllen das Gemüth mit immer neuer und zunehmender Bewunderung und Ehrfurcht, je öfter und anhaltender sich das Nachdenken damit beschäftigt: der bestirnte Himmel über mir und das moralische Gesetz in mir.

Immanuel Kant

Cover

Die Veröffentlichungen Raoul Schrotts begleite ich seit dem Erscheinen von „Finis Terrae“ vor knapp 30 Jahren. Von daher ist es eher verwunderlich, dass er hier bislang nur einmal als Übersetzer aufgetaucht ist. Nun aber ist ein Buch von ihm erschienen, an dem der Nachtwächter nicht vorübergehen kann:

Jeder an Astronomie interessierte Mensch hat sicherlich schon einmal den Gedanken gehabt, dass man das eigene willkürliche System der Sternbilder, das man notwendig erlernt, um sich wenigstens grob am Himmel orientieren zu können – einige wenige Sternbilder über den Tierkreis hinaus kennt wahrscheinlich jeder, wenn er sie auch nicht immer gleich am Himmel auffinden kann –, zumindest einmal mit dem einer anderen Kultur vergleichen sollte, nicht nur um die Willkür konkret werden zu lassen, sondern einfach auch, um den Reichtum an Gestalten kennenzulernen, den verschiedene Kulturen in den objektiv gestaltlosen Himmel hineinerfunden haben.

Einer gottlob unter einem ganzen, ja auch unter einem halben Dutzend deutscher Männer hat immer Astronomie ein wenig gründlicher getrieben als die übrigen und weiß Auskunft zu gehen, Namen zu nennen und mit seinem Stabe zu deuten, wo die andern vorübergehend in der schauerlichen Pracht des Weltalls verlorengehen und kopfschüttelnd sagen: Es ist großartig.

Wilhelm Raabe

Aber natürlich bedeutet es einen ungeheuerlichen Aufwand, sich auch nur annähernd einen Überblick darüber zu verschaffen, wie der Himmel in anderen Kulturen aufgeteilt und Verstand und Gedächtnis zugänglich gemacht worden ist. Raoul Schrott hat diesen Aufwand nun gleich mehrfach auf sich genommen: Sein „Atlas der Sternenhimmel“ präsentiert 17 astronomische Systeme im Zusammenhang mit den Schöpfungs- und weiteren Mythen, aus denen sich die himmlischen Gestalten speisen. Zusammengekommen sind beinahe 1.300 großformatige Seiten (25 × 30 cm), die jeweils ungefähr 4 Normalseiten an Text enthalten dürften. Ein unauslesbares mythologisches Kompendium, ein Buch, das man nun wirklich auf die berühmte einsame Insel mitnehmen könnte. Ergänzt wird der Band mit acht großformatigen Himmelskarten, die auf Vorder- und Rückseite jeweils eine der astronomischen Nomenklaturen im Zusammenhang darstellen.

Wer sich einen Eindruck von diesem Atlas verschaffen will, ohne ihn gleich kaufen zu müssen, kann auf der Sonderseite des Hanser Verlages eine ausführliche Leseprobe anschauen. Für alle, die auch nur eine Winzigkeit der von Kant heraufbeschworenen Bewunderung und Ehrfurcht empfinden, eine unbedingte Empfehlung: Ein Buch für den Rest des Lebens! Ganz und gar großartig!

Raoul Schrott: Atlas der Sternenhimmel und Schöpfungsmythen der Menschheit. Mit Sternbildern von Heidi Sorg. München: Hanser, 2024. Bedruckter Leinenband, Fadenheftung, zwei Lesebändchen, 1278 Seiten (25 × 30 cm). Bis zum 31.01.2025 148,– €, danach 178,– €.

Edward Gorey

The helpfull thought for which you look
is written somewhere in an book.

Vorausblickend auf Edward Goreys einhundertsten Geburtstag am 22. Februar 2025 druckt der Aufbau Verlag einen hübschen Sammelband, herausgegeben, eingeleitet und um ein biographisches und thematisches Gorey-ABC ergänzt von Walter Moers. Gorey war ein us-amerikanischer Illustrator und Autor, der durch seinen charakteristischen Stil bereits zu Lebzeiten eine Berühmtheit geworden ist – im deutschsprachigen Raum hat ihn der Diogenes Verlag bekannt gemacht –, nun aber ein wenig in Vergessenheit zu geraten und zu einem unter Lesern allgemein bekannten Geheimtipp zu werden droht.

Die Auswahl ist repräsentativ und die Übersetzungen durch Walter Moers sind durchweg gelungen, das Gorey-ABC kenntnisreich und bezogen auf den Erscheinungsort mehr als vollständig. Es ist ein gutes Zeichen, dass Moers sich nicht scheut, unter seine Übersetzungen der Verse Goreys die englischen Originalzeilen zu setzen. Auch Goreys Arbeit als Umschlag- und Merchandise-Gestalter wird angemessen dokumentiert (letzteres in Zusammenarbeit mit der Gorey-Sammlerin Silvia Stolz). Ergänzt wird all das durch ein Interview Goreys mit Clifford Ross, das, soweit ich sehe, hier wohl zum ersten Mal auf Deutsch erscheint. Dem Band liegt außerdem eine goreysche Illustration von Walter Moers mit dem oben zitierten Motto bei.

Ein Band für Gorey-Sammler und alle, die skurrilen Humor und die Stimmung viktorianischer Schauergeschichten lieben – hier lässt sich eine echte Entdeckung machen!

Edward Gorey. Großmeister des Kuriosen. Vorgestellt und mit Übersetzungen von Walter Moers. Sonderband der Anderen Bibliothek. Berlin: Aufbau, 2024. Bedruckter Pappband, Fadenheftung, Lesebändchen, 432 Seiten Kunstdruckpapier (215 × 230 mm). 68,– €.

500.000 Wörter

Statistik vom 09.12.2024

Eine weitere Etappe wurde auf Bonaventura erreicht und soll wenigstens kurz markiert werden: In 19 Jahren sind 500.000 Wörter allein in den derzeit 1177 Beiträgen zu­sam­men­ge­kom­men; weitere knapp 17.000 Wörter finden sich zudem auf den Unterseiten dieser Webpräsenz. 500.000 Wörter entsprechen, je nachdem, wie viel man für eine Standardseite ansetzt, um die 2.000 Buchseiten, die hier peu à peu zumeist über Belletristik, aber auch zu historischen und philosophischen Büchern entstanden sind. Der Nachtwächter dankt allen Nutzern, besonders aber auch der guten Handvoll von treuen Begleitern über die Jahre hin.

Larry Niven / Jerry Pournelle: Der Splitter im Auge Gottes

Die ganze Befehlsgeberkaste ist zu Großen Narren geworden, nach meiner Meinung. Sie glauben, sie könnten den Lauf der Zyklen beenden, wenn sie in den Weltraum auswandern und andere Sonnensysteme besiedeln.

Ein weiterer Fund aus der zweiten Reihe: Ein Roman um die erste Begegnung der Menschheit mit einer außerirdischen Intelligenz zu Anfang des 4. Jahrtausends u. Z. Am Rande des Zweiten Galaktischen Imperiums taucht ein Raumschiff mit Lichtsegel auf, das offensichtlich vor langer Zeit von einem Sonnensystem gestartet wurde, das den Namen Der Splitter im Auge Gottes trägt. Aus ihm wird ein asymmetrisch gebautes Alien tot geborgen. Der Kaiser entschließt sich, zwei Kriegsschiffe mithilfe des von der Menschheit seit mehr als 1.000 Jahren benutzten Sprungantriebs zu diesem System zu senden. Dort findet man eine offensichtlich uralte Zivilisation vor, der es aber nie gelungen ist, ihr Sonnensystem zu verlassen, was in der Hauptsache daran liegt, dass das andere Ende des Sprungpunktes in ihrem System innerhalb einer Sonne endet und so alle Schiffe, die die Aliens auf diesen Weg gebracht haben, zerstört worden sind.

Die Menschen stoßen auf eine hoch technisierte Zivilisation, deren Träger sich in mehreren Unterarten entwickelt haben. Es gibt Meister, Vermittler, Techniker, Landarbeiter, Boten, Bastler und – sehr lange vor den Menschen verborgen – auch eine Kaste von Kriegern. Das eigentliche Problem dieser Zivilisation ist, dass die Aliens einen hormonellen Zyklus durchlaufen, indem Geschlechtswechsel und Schwangerschaften notwendig auf­ein­an­der­fol­gen und der nur auf Kosten des individuellen Lebens unterbrochen werden kann. Es herrscht daher ein extremer Bevölkerungsdruck, der regelmäßig zu Kriegen und dem Zusammenbruch der Zivilisation führt. Der einzige Ausweg scheint zu sein, andere Planeten zu besiedeln, also das Splitter-Sonnensystem zu verlassen, was das Ziel der Aliens in den dem ersten Kontakt folgenden Verhandlungen ist. Anbieten können sie im Gegenzug eine Technologie, die in Teilen der der Menschheit weit überlegen ist. Die Autoren haben sich für den daraus entwickelten Konflikt ein überraschendes, wenn auch nicht sehr wahrscheinliches Ende ausgedacht.

Es handelt sich um einen ganz unterhaltsam geschriebenen Aben­teuer­roman, wenn auch besonders das letzte Viertel Längen aufweist, die allerdings auch dazu benutzt werden zu zeigen, dass sich die menschliche und außerirdische Zivilisation so sehr nicht unterscheiden. Die au­ßer­ir­di­sche Zivilisation ist sehr hübsch erfunden und – obwohl immer wieder das Gegenteil behauptet wird – letztlich durchaus verständlich konstruiert. Was mich bei der Wiederlektüre am meisten erstaunt hat, ist, dass dies offensichtlich einmal einer meiner Lieblingsromane war (das vorliegende Exemplar stammt aus dem Jahr 1983, ich habe das Buch aber ganz sicher zuerst in den 70-er Jahren gelesen), während ich es heute eher mit einem Schulterzucken zur Kenntnis genommen habe: Ganz nett erfunden, aber zu lang und deutlich zu sehr auf ein eher konventionelles Lesepublikum hin geschrieben.

Larry Niven / Jerry Pournelle: Der Splitter im Auge Gottes. Übersetzt von Yoma Cap. Heyne SF 3531. München: Heyne, 61983. Broschur, 624 Seiten. Derzeit nur antiquarisch lieferbar.

Ségurant

Ségurant der Braune, auch der Drachen- oder Löwenritter genannt, ist ein Spätling aus dem Umkreis der Artussage, der vollständig in Vergessenheit geraten war. Der junge französisch-italienische Mediävist Emanuele Arioli entdeckte die Figur in einem wenig beachteten Buch mit Prophezeiungen des Zauberers Merlin wieder und hat anschließend in zehnjähriger Forschungsarbeit in europäischen Archiven genug Fragmente zusammengetragen, um so etwas wie einen Ségurant-Roman rekonstruieren zu können. Reclam legt nun eine neuhochdeutsche Übersetzung dieser Rekonstruktion vor.

Ségurant hat wie viele Ritterfiguren eine provinzielle Herkunft und bewährt sich zuerst bei der Löwenjagd, woher sein Beiname Löwenritter stammt. Er besiegt dann auch einige Ritter und fordert anschließend auf einem Turnier in Winchester alle Ritter der Tafelrunde heraus, wobei er sich als der stärkste Ritter des Turniers und damit der Welt erweist. Das Turnier wird aber unterbrochen durch das Erscheinen eines Drachens, der in Wahrheit der von Morgan le Fay heraufbeschworene und verwandelte Luzifer ist. Ségurant stellt sich als einziger dem Drachen und schwört, ihn zu töten; er setzt dem nun fliehenden Drachen nach. Doch wird seine Jagd nach dem Drachen niemals enden, da der Drache nur eine von der Zauberin erzeugte Vision ist.

Natürlich ist ein solcher Fund für einen Philologen wie ein Sechser im Lotto. Arioli hat seine Doktorarbeit über diese Entdeckung geschrieben und anschließend die gesammelten Bruchstücke ediert und veröffentlicht. Er möchte gerne den Drachenritter wegen des Drachenmotivs und der entfernten Ähnlichkeit der Namen mit dem Siegfried des Nibelungenliedes assoziieren, doch liegen für diese durchaus faszinierende Idee außer diesen beiden eher schwachen Indizien keine weiteren nachweisbaren Verbindungen vor.

Wie dem auch sei, handelt es sich bei dem rekonstruierten Roman um ein hübsches Seitenstück zum Sagenkreis um König Artus. Die Ausgabe bei Reclam ist sehr gut gemacht und nicht nur illustriert und kommentiert, sondern auch durch Aufsätze von Arioli und Susanne A. Friede ergänzt. Für alle, die sich für den Sagenkreis um König Artus interessieren, eine unbedingte Empfehlung.

Ségurant. Die Legende des Drachenrittes. Das vergessene Mitglied der Artusrunde. Deutsch von Andreas Jandl. Ditzingen: Reclam, 2024. Bedruckter Pappband, Fadenheftung, Lesebändchen, 288 Seiten. 38,– €.

The Book

Cover englisch

“The Book” ist eines der merkwürdigsten Buchprojekte, das mir seit längerem untergekommen ist (wahrscheinlich seit „Das Schiff des Theseus“). Folgt man dem Untertitel, so handelt es sich um den „ultimativen Wegweiser zum Wiederaufbau einer Zivilisation“, was natürlich höchstens ironisch gelesen werden kann. Es handelt sich um eine Sammlung von um die 200 großformatigen, auf alt getrimmten Doppelseiten (22,5 cm × 33,5 cm pro Seite, also deutlich über DIN A4), die jeweils einem Thema gewidmet, graphisch gestaltet und strukturiert und durch Texte ergänzt sind. Wer sich einen Eindruck von den Seiten verschaffen möchte, kann sich auf der extra für das Buch erstellten Webseite umschauen. Der Vertrieb soll wohl hauptsächlich über Direktbestellungen via Internet erfolgen, “The Book” ist aber auch ganz normal über den Buchhandel zu beziehen.

Wenn man das Buch nur als graphisches Projekt (es wird weder ein Autor noch ein Übersetzer des Buches genannt) oder als Coffee table book anschaut, ist es ganz nett geraten und zeigt einige hübsche Einfälle. Mehr als das enthält es leider nicht. Sprich: Die Texte sind durchweg einfältig und sagen beinahe nichts aus (es ist wenigstens in der deutschen Ausgabe nicht einmal gelungen, den Text druckfehlerfrei zu halten). Auch die thematische Auswahl, die ja dem Wiederaufbau einer Zivilisation dienen soll, ist doch eher merkwürdig. So gibt es einen Abschnitt „Militär“ mit den Themenseiten „Kampfkunst | Nahkampfwaffen | Rüstung und Kettenhemden | […] Schusswaffen | Panzer | Coilguns“ – dies alles scheint also zum Aufbau einer Zivilisation unabdingbar; wir planen bei ihrem Aufbau gleich ihre Zerstörung im nächsten Zyklus mit ein. Der Abschnitt „Mensch“ enthält Seiten zu „Atmung | Meditation | Selbstoptimierung | Yoga | Qigong | Träume | Psychotherapie“; leider wird uns nicht wirklich erklärt, wie wir unsere Träume wieder aufbauen werden, aber dass es auch in der kommenden Zivilisation Psychoanalytiker (Sigmund Freud wird explizit abgebildet) geben wird, ist natürlich beruhigend.

Man merkt rasch, dass das Ganze in der Hauptsache von der Seite des oder der Graphiker her entworfen worden ist. Angenehm ist, dass der bei der Vorstellung von Zivilisation sich leicht einstellende Eurozentrismus wenigstens abgemildert ist, wenn auch der sogenannte Globale Süden natürlich zu kurz kommt; aber wenigstens China und Japan sind einigermaßen vertreten. Ein ganz hübsches, wenn auch gänzlich harm- und inhaltsloses Verschenkbuch, nett anzuschauen, nett zu vergessen.

The Book. Der ultimative Wegweiser zum Wiederaufbau einer Zivilisation. Köln: WE MIND PUBLISHING, 2024. Bedruckter Leinenband, Fadenheftung, Lesebändchen, 409 großformatige Seiten (22,5 cm × 33,5 cm). 120,– €.