Wir alle wussten, dass Asterix eigentlich zusammen mit René Goscinny gestorben war. Natürlich haben wir Albert Uderzo weiter die Treue gehalten, und es ging ja auch so, so. »Der große Graben« (dessen fischköpfiger Intrigant in »Gallien in Gefahr« als spitzohriger Außerirdischer im Kakerlakenkostüm wieder auftritt) war nicht das, was wir erhofft hatten, aber es ging schon irgendwie, und die Unterfütterung der Fabel mit Shakespeares »Romeo und Julia« stimmte zumindest mich versöhnlich. Und dann kamen ja auch wieder bessere Zeiten: »Asterix im Morgenland« war zwar auch nur episodisch, aber es hatte Witz und einige schöne Einfälle (der gerade von Fieberträumen genesende Julius Cäsar, dem die auf einem Teppich vorüberfliegenden Gallier einen Gruß zurufen).
Und man durfte nicht ernsthaft erwarten, dass Uderzo allein das Genie Goscinnys noch einmal erfinden konnte: »Asterix auf Korsika«, »Streit um Asterix«, »Der Seher«, das sollten auch ruhig nicht noch einmal erreichbare Höhepunkte der Reihe sein und bleiben.
Doch was Uderzo und sein Verlag diesmal abgeliefert haben, spottet jeder noch so niedrig gehaltenen Erwartung. Es ist kaum mehr eine Geschichte vorhanden: Außerirdische zweier miteinander im Krieg befindlicher Fraktionen, die uns im weiteren aber gänzlich unbekannt und unverständlich bleiben, wollen zur Entscheidung ihres Kräftegleichgewichts den Zaubertrank stehlen. Es gelingt ihnen nicht. Die Römer kommen vorbei und werden verdroschen. End of story. Kein wirklicher Einfall, keine Spur von Originalität (wenn man nicht einen als geklonter Superman auftretenden Arnold Schwarzenegger dafür gelten lassen will), das Dorf und seine Gallier als reine Staffage einer Geschichte, in der gerade noch Asterix, Obelix und Miraculix irgend eine Funktion zu haben scheinen, in Wahrheit aber nur wirr von einem Bild ins nächste gehetzt werden.
Fraglos der schlechteste Asterix, der je erschienen ist. Eine große Enttäuschung und eine vertane Chance, denn dies könnte leider wirklich der letzte Band der Reihe sein.
Uderzo, Albert: Gallien in Gefahr
Asterix, Band 33
Egmont EHAPA, 2005; ISBN 3-7704-0032-1
48 Seiten – 29,40 × 22,10 cm – 10,00 Eur[D]
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