Acht kurze Erzählungen, die alle in Rom spielen und – mehr oder weniger – von Rom handeln. Stofflich sind sie von recht unterschiedlichem Gehalt: Von der gesellschaftlichen Anekdote, einer Kriminalerzählung mit kindlichem Detektiv, über zum absurden tendierenden Reflektionen zu Glanz und Elend der vatikanischen Welt und touristische Satirestücke bis hin zu einem Entwurf zu einem Lenbach-Roman, dessen fiktiven Autor der Erzähler bei einer Vernissage kennenlernt und dem Leben und Roman ebenso aus den Fugen geraten wie seinem noch fiktiveren Romanhelden Franz von Lenbach, spannt sich der Bogen. Zusammengehalten wird er durch einen Erzähler, dessen Liebe zu Rom sich in jedem Stück aufs Neue widerspiegelt und mit dem man selbst gern einmal das Frühstück im Caffè Greco einehmen würde.
Die Sammlung zeigt einmal mehr die routinierte Erzählweise Rosendorfers, der offenbar auch den zwischenzeitlichen Ruhm der »Briefe in die chinesische Vergangenheit« gut überstanden hat und weiterhin mit schöner Regelmäßigkeit seine Bücher produziert, um von der breiteren Öffentlichkeit weitgehend ignoriert zu werden. Sein »Kirchenführer Rom« ist derzeit allerdings schon in der dritten Auflage, was zumindest eine gewisse Popularität beweist, wenn man ihm auch bislang nicht die fragwürdige Ehre Gesammelter Werke hat angedeihen lassen – zum Ausgleich dafür wird er aber wahrscheinlich tatsächlich gelesen –, und vielleicht schreibt er ja, wenn er mit seiner »Deutschen Geschichte« fertig ist, eine Fortsetzung des Gregorovius, etwa vom Barock bis zum Ende des 19. Jahrhunderts. Zuzutrauen wäre es diesem erstaunlichen Stilisten allemal.
Die hier angezeigte Taschenbuchausgabe von 1993 (bibliographischer Nachweis) scheint nicht mehr lieferbar zu sein. Dafür ist es aber immer noch die zwei Jahre ältere Originalausgabe:
Rosendorfer, Herbert: Mitteilungen aus dem poetischen Chaos. Römische Geschichten
Kiepenheuer & Witsch, 1991. ISBN 3-462-02098-6
Gebunden – 156 Seiten – 14,90 Eur[D]