»Ein guter Jahrgang« von Peter Mayle ist ein seichter, routiniert geschriebener Unterhaltungsroman über den Londoner Börsenmakler Max Skinner, der, gerade als er seinen Job hingeworfen hat, erfährt, dass sein Onkel Henry verstorben ist und ihm ein Weingut in der Provence vermacht hat. Da er sowieso nichts Besseres zu tun hat, fährt er nach St. Pons im Luberon, um sich anzuschauen, ob sich das Gut gewinnbringend verkaufen lässt. Die weitere Handlung ist ebenso beliebig wie unerheblich: Ein wenig Verbrechen, ein bißchen Liebesgeschichte, eine uneheliche Tochter Henrys usw. usf. Ein Buch zum Zeitvertreib, das auch nicht viel länger als einen Sommertag hält.
Entstanden ist die Idee zu diesem Buch aus einem Gespräch zwischen Ridley Scott und Peter Mayle (beide in der Provence ansässige Engländer, Nachbarn und Freunde) auf der Silversterfeier Mayles im Jahr 2002 über die Erfahrungen, die ein Engländer in Frankreich so machen kann. Das ist wohl auch der Grund dafür, dass Scott nur wenige Monate nach Erscheinen des Romans in der Provence frei nach der Buchvorlage einen Film gedreht hat: »Ein gutes Jahr«. Der Film ist hochkarätig besetzt (Russell Crowe, Albert Finney, Didier Bourdon), ansonsten aber ebenso seicht und routiniert wie das Buch. Das Drehbuch hat erheblich in die Romanvorlage eingegriffen, insbesondere die Frauengestalten sind weit weniger eindimensional und blass als bei Mayle. Ein ganz netter Film, der einmal mehr zeigt, dass Ridley Scotts Filme vom Licht her konzipiert sind und nicht von der Handlung.
Peter Mayle: Ein guter Jahrgang. Aus dem Englischen von Ursula Bischoff. München: Blessing, 2004. Pappband, 288 Seiten. 18,– €.
Ein gutes Jahr. Ridley Scott, USA, 2006. DVD (Region 2), 20th Century Fox. Länge: ca. 113 Minuten. Sprachen: Deutsch und Englisch. Extras: Kommentar (inkl. Making-of) von Regisseur und Drehbuch-Autor. FSK: o. Altersbeschr. Preis: ca. 18,– €.