Frau Steiner war aus Frankfurt am Main, nicht mehr so furchtbar jung, ganz allein und schwarzhaarig; sie trug Abend für Abend ein andres Kleid und saß still an ihrem Tisch und las feingebildete Bücher. Ich will sie ganz kurz beschreiben: sie gehörte zum Publikum Stefan Zweigs. Alles gesagt? Alles gesagt.
Kurt Tucholsky
Der schiefe Hut
Wunderschön.
Vielen Dank.
Auch in der FAZ – unter dem Verdikt Tucholskys:
In Salzburg gelesen:
Au und aus einem Tucholsky-Feuilleton (1930):
„Frau Steiner war aus Frankfurt am Main, nicht mehr furchtbar jung, ganz allein und schwarzhaarig; sie trug Abend für Abend ein anderes Kleid und saß still an ihrem Tisch und las feingebildete Bücher. Ich will sie ganz kurz beschreiben: Sie gehörte zum Publikum Stefan Zweigs. (…)“
Das ist nicht nur missverständlich … – sondern auch
völlig flach & falsch gelesen. Mannoderweib – jedenfalls Mensch, der es wagt einen ZWEIG vom Baume der Menschheit zu lesen – könnte, sollte, müsste das Feuilleton von KT – Die Weltbühne, 07.10.1930, Nr. 41, S. 24 – auch zu Ende lesen: Denn – warum ist der Frau Steiner der Hut „schief“ geraten? (Jö, dahinter steck ein Ver, ach: ein Erlebnis auf der Rennbahn, mit den jungen Reitern …)
„[…] stellen in ihrem Dreiklang die tragische Unmöglichkeit des Menschen dar, sich der Reihe nach auszudrücken.“ – Robert Neumann