Ich habe ein wenig gezögert, hier eine Rezension des eBook-Readers einzustellen, den ich mir gekauft habe, denn schließlich berichte ich auch nicht davon, wenn ich mir eine neue Leselampe kaufe. Aber nun hat Giesbert danach gefragt, also will ich wenigstens ein paar Eindrücke aufschreiben. Diejenigen, die hier regelmäßig mitlesen, entschuldigen hoffentlich diesen Ausflug in die Sphäre des Erlebnis-Aufsatzes.
Gekauft habe ich einen eBook-Reader in der Hauptsache aus dem Grund, dass vor über einem Jahr die Batterien meines Handhelds – es war ein Palm – aufgegeben haben, und ich beschlossen habe, das Gerät weder reparieren zu lassen noch zu ersetzen. Meine Termine verwalte ich seitdem im Netz und komme auch auf diese Weise prima zurecht. Was mir mit der Zeit allerdings wirklich fehlte, war der Reader auf meinem Palm. Zugegeben: Das Display war winzig, aber ich hatte immer etwas zu lesen dabei und nicht nur ein Buch, sondern gleich eine ganze Auswahl. Ich habe daher mit stillem Interesse die Entwicklung der eBook-Reader verfolgt. Nachdem der PRS-600 erschienen war, habe ich auf eine Gelegenheit gewartet, das Gerät anzuschauen, und es dann auch gekauft.
Entscheidend beim PRS-600 war für mich der Touchscreen, der es einerseits ermöglicht, Textstellen auf dem Bildschirm direkt zu markieren, und andererseits das Anlegen von Notizen erlaubt. Wie man in allen Rezensionen des Readers lesen kann, nimmt man dafür einen etwas schwächeren Kontrast des Bildschirms in Kauf; außerdem neigt der Bildschirm dazu, leicht zu spiegeln. Beides habe ich mir vor dem Kauf angeschaut und es als tolerabel empfunden. Es empfiehlt sich, den PRS-600 bei gutem Licht zu benutzen, wobei nach meiner Erfahrung eine Lichtquelle direkt von oben oder schräg hinten ideal ist. Je besser das Licht, desto besser der Kontrast. Außerdem sollte man nicht erwarten, dass ein Reader die Lesequalität einer gedruckten Buchseite erreicht. Das mag bei guten Lichtbedingungen so scheinen, aber bei schlechten Lichtverhältnissen zeigt sich die Überlegenheit einer gedruckten Seite.
E-Books mit einer flexiblen Seitengröße (z. B. im epub-Format) kann der Reader in variabler Schriftgröße darstellen, wobei für meinen Geschmack der Sprung zwischen den beiden kleinsten Größen S und M schon zu heftig ist. Alternativ kann man die Anzeige um 90 Grad drehen und sich die obere und untere Hälfte der Seite nacheinader anzeigen lassen. Insbesondere bei Büchern mit festem Seitenformat (etwa pdfs mit eingescannten Seiten) führt dies zu guten Ergebnissen.
Nicht unproblematisch ist aber die von Sony mitgelieferte Software zur Verwaltung des Readers. Mir ist eine dauerhaft funktionierende Installation unter Windows Vista nicht gelungen. Bei meiner Recherche bin ich auf entsprechende Berichte auch von Nutzern von Windows 7 gestoßen. Zum Glück habe ich noch einen Rechner der mit Windows XP arbeitet; hier ist die Installation problemlos verlaufen und der Betrieb ist einwandfrei.
Lesestoff für den Reader gibt es natürlich zu kaufen (der PRS-600 bevorzugt das epub-Format, kann aber auch pdf, rtf, Word-doc u.a.), aber auch auszuleihen (die Stadtbibliothek Solingen hat ein entsprechendes Angebot). Bei mir kommt der bedeutende Teil aber von den CD-ROMs der Digitalen Bibliothek. Für diese CDs gibt es ein Update der Verwaltungssoftware (Digitale Bibliothek 5), das die strengen Restriktionen der Vorläuferversion aufhebt: Es können nun beliebig viele Seiten gleichzeitig kopiert oder ausgedruckt werden und es lassen sich ganze Bücher auf einen Schlag in diverse Formate (darunter auch epub) exportieren. So habe ich etwa ein File mit dem kompletten Shakespeare erstellt und ebenso mit der deutschen Gesamtausgabe der Märchen aus 1001 Nacht. Selbst solche großen Files mit mehreren tausend Seiten sind innerhalb weniger Sekunden exportiert und werden vom Reader problemlos verarbeitet.
Nach der Lektüre eines vollständigen Buchs auf dem Reader bin ich recht zufrieden mit der Wahl. Sicherlich könnte manches besser sein, aber ich habe nun wieder die Möglichkeit, stets eine kleine Bibliothek dabeizuhaben und das in besserer Qualität und höherer Flexibilität als zuvor.
Ich habe die Software unter Vista installieren können. Es mußte vorher händisch eine DLL registriert werden. Dann ging’s.
Installieren können habe ich sie auch. Sie lief dann mal und mal nicht und hat dann nach etwa zehn Starts die Arbeit gänzlich verweigert.
Informativer Bericht! Zum Glück funktioniert mein Palm Treo 680 noch – und das soll noch lange so weitergehen, denn außer den vielen e-Books von memoware habe ich auch einen kompletten Webster III drauf, der nur unter PalmOS funktioniert &c. &c.
Schön ist, dass der Treo inzwischen gefühlt 5 x so dick ist wie ein iPhone, was ziemlich retro aussieht und dafür sorgt, dass er keine begehrlichen Blicke mehr weckt … eher mitleidig-interessierte 🙂
Ah, thx 8-).
Schade, dass die DB-Software für den Mac noch keine epub-Export beherrscht.
Kurzberichte über den Kauf flotter Mixer oder von Waschmaschinen, die die Wäsche selbst aufhängen, zusammenfalten und dann auch wegräumen, fände ich sehr spaßig! 😉
Ich habe mich nach einem Parallelvergleich des PRS-600 mit dem PRS-505 für letzteren entschieden. Der Kontrast ist erheblich besser, die Darstellung der Schrift schärfer (beim PRS-600 störte mich das leicht „Verschattete“ der Buchstaben), und zudem ist der 505 derzeit für 199,- EUR zu haben, also fast ein Schnäppchen. Ich verwende den Reader nahezu ausschließlich für freie EPUB-Dokumente und bin reiner „for fun“-Leser, benötige insofern auch nicht unbedingt die Notiz- und Markierungsfunktion; auch der Touchscreen ist für mich nur ein netter Schnörkel. Kurzum: für den reinen Leser ist der PRS-505 ideal.
Zur Software: Ich verwende zur Verwaltung meiner E-Books (auf einem Mac) das Freeware-Programm „Calibre“, das es für alle Plattformen gibt. Es ist problemlos zu installieren, im „Handling“ rundherum gelungen und ermöglicht das Exportieren diverser Formate ins EPUB-Format, das der Reader (wie oben beschrieben) am besten verarbeitet. Der Sony-Reader wird von Calibre problemlos erkannt und bedient.
Link: http://calibre-ebook.com/