An den Haaren herbeigezogener Psychothriller mit einem unzuverlässigen personalen Erzähler. Die erzählte Fabel ist bis ins Detail zu unwahrscheinlich und unausgegoren, um sie hier nacherzählen zu müssen. Ich hatte überhaupt nur zu dem Buch gegriffen, da von Lehane die Romanvorlage zum Film »Mystic River« stammt, der mir gut gefallen hat. Ich hätte eben auf meine Instinkte hören und zurückzucken sollen, als ich auf der Rückseite des Buches geschrieben fand, das Buch sei »für jeden anspruchsvollen Thriller-Fan ein Muss« und das Wort »genial« gleich noch dahinter angehängt. Wenn dies tatsächlich die Lektüre anspruchsvoller Thriller-Fans darstellt, was müssen sich dann wohl die armen ohne Anspruch zu Gemüte führen?
Dennis Lehane: Shutter Island. Aus dem Englischen von Andrea Fischer. Ullstein Tb. 26194. Berlin: Ullstein, 2005. 365 Seiten. 8,95 €.
Man sollte wirklich mehr auf seine Instinkte hören. Ist immer schiefgegangen, wenn ich sie ignoriert hab 😉
Ist das nicht die Vorlage zu Scorceses neuestem Film (- den ich noch nicht gesehen habe)? Vielleicht bewährt sich hier ja mal wieder meine alte Einsicht, daß es durchaus Fälle gbt, bei denen die filmische Umsetzung besser ist, als das Buch-Original. Geht mir z.B. mit „The Commitments“ so.
Ja! Ich bin ziemlich gespannt, wie die überaus seltsame Erzählperspektive an den Zuschauer gebracht wird, ohne dass der sich am Ende veralbert vorkommt. Na, die DVD kommt bestimmt auch noch dran.
Der Film ist eine erstaunlich präzise Illustration des Romans inklusive der an den Haaren herbeigezogenen Story und der völlig unrealistischen Wiedergabe sowohl psychischer Störungen als auch der forensischen Psychiatrie. Besonders das Problem des unzuverlässigen Erzählers ist sehr gut gelöst. Hervorragende schauspielerische Leistungen. Mumpitz auf sehr hohem handwerklichen Niveau.