Witzger, kleiner Abenteuerroman, in dessen Zentrum zwei jüdische Abenteurer stehen, die sich im 10. nachchristlichen Jahrhundert im Reich der Chasaren zwischen Schwarzem und Kaspischem Meer herumtreiben. Zelikman, offenbar ein Regensburger Arzt, und Amram, der aus Afrika stammt, geraten durch Zufall in die Folgen eines Staatsumsturzes. Ihnen fällt der einzige Überlebende des alten Herrscherhauses in die Hände, den sie zu einem Verwandten in Sicherheit bringen sollen. Aber natürlich geraten sie zwischen alle Fronten, so wie sich das für zwei echte Abenteurer gehört. Die Fiktion ist kenntnisreich und detailliert, die Fabel genretypisch, allerdings durch einige Übertreibungen und besonders auch den tief pessimistischen Zelikman – einen Don Quijote ganz eigenen Gepräges – weitgehend ironisiert.
Angenehme, leichte Lektüre für nebenbei, dafür aber deutlich zu teuer.
Michael Chabon: Schurken der Landstraße. Eine Abenteuergeschichte. Aus dem amerikanischen Englisch von Andrea Fischer. Köln: Kiepenheuer & Witsch, 2010. Pappband, Karte auf dem vorderen Vorsatz, 184 Seiten. 17,95 €.
Ohne die exzellenten s/w-Illustrationen von Gary Gianni ist der eigentliche Wow-Effekt dieser Buchidee leider perdü. Mit den Illus werden die »Herren der Straße« zu einem kleinem edlen ›Pulp-Kunst-Objekt‹-Buch, einer kecken Mischung aus Nostalgie und Draufgängertum, von Chabon sprachlich (zumindest im Englischen) ungemein arg aufgebrezelt. — Hat mir Macht viel Freude bereitet, auch wenn’s nur ein kleines Zwischenbuch ist.
Das heisst, die deutsche Taschenbuchausgabe ist definitiv ohne diese Illustrationen?
Es gibt derzeit keine deutsche Taschenbuchausgabe, da der Titel gerade erst mit festem Einband erschienen ist. Und diese einzige deutsche Ausgabe ist definitiv ohne Illustrationen.