Als er endlich wieder herunterkommt, sagt er: »Sie halten das Haus aber in Ordnung.« »Ich war mal Lehrerin«, sage ich. »Und was haben Sie unterrichtet?«, fragt er. »Kinder«, sage ich. »Haben Sie welche?«, fragt er. »Sieht es hier so aus?«, frage ich.
Fortsetzung des Bandes Ein Kräcker unterm Kanapee,die beide im Original des Titel »Talking Heads«, also Redende Köpfe tragen. Auch diesmal handelt es sich um Monologe, hier sieben an der Zahl, darunter auch das erste Stück »Eine Frau ohne Bedeutung«, mit dem Bennett die Form begründet hat. Geschrieben wurden alle Talking Heads für die BBC. Dieses Mal sind die Monologisierenden:
- eine Antiquitätenhändlerin, die das Geschäft ihres Lebens verpasst,
- eine Verkäuferin, die mit ihren Füßen einen lukrativen Nebenerwerb findet,
- ein Kinderschänder,
- die reinliche Frau eines Serienmörders,
- die botanisierende Gattin eines Voyeurs,
- eine an Alzheimer Erkrankte und
- »Eine Frau ohne Bedeutung«.
Auch in diesem Band sind die Monologe geprägt von stiller Tragik und Selbstvergessenheit der Hauptfiguren und beziehen ihre Kraft aus der unglaublichen Verblendung der Protagonistinnen, von der der Leser zugleich begreift, dass es gerade so in den Köpfen der meisten zugehen muss, damit ihnen ihre Existenz überhaupt erträglich ist.
Alan Bennett: Miss Fozzard findet ihre Füße. Aus dem Englischen von Ingo Herzke. Berlin: Wagenbach, 2011. Leinen, Fadenheftung, 138 Seiten. 15,90 €.
Dieser Bennett-Band hat mir nicht so zugesagt. Das Eingangszitat ist mir dagegen gut in Erinnerung: Diese Lehrerin ist wirklich reinlich-schräg, Hauptsache, das Haus ist fein sauber und gut in Schuss. Die Rezension ist ansonsten passgenau.