Mein erstes Buch von Edgar Hilsenrath, und – ich gebe es zu – ich habe mich vom Titel verführen lassen, auch in dem Gedanken, dass mein Blog plötzlich in ganz anderen Google-Suchvorgängen auftauchen könnte. Ansonsten war das Buch ein Fehlgriff. Hilsenrath versuchte mit diesem Text, die Vorlage für eine schrille Hollywood-Komödie zu liefern, wovon er wohl eine eher nur vage Vorstellung hatte. So lassen die häufige Verwendung des Wortes »Schwanz« für das männliche Geschlechtsteil sowie die wiederholten Spekulationen einzelner Figuren über die Größe des Schwanzes der männlichen Hauptfigur vermuten, dass Hilsenraths Kenntnisse US-amerikanischer Film-Komödien beschränkt waren.
Alles in allem ein schlicht albernes Buch, das auch durch die wenigen ansprechenden Passagen – etwa über die Bukowina – nicht gerettet wird. Wer literarischen Klamauk mag, wird vielleicht ganz gut bedient, aber ich fürchte auch für diese Leser ist der Stoff zu dünn für die ausgestoßene Seitenzahl.
Edgar Hilsenrath: Moskauer Orgasmus. dtv 13947. München: Deutscher Taschenbuch Verlag, 2010. 311 Seiten. 9,90 €.
ich empfehle Ihnen die anderen Bücher von Hilsenrath,“Das Märchen vom letzten Gedanken“ oder „Der Nazi und der Friseur“, sehr freigeistige Bücher, die mit den großen Schrecken des Völkermordes auf ungewohnte Weise umgehen und respektlos das Grauen transportieren
dagegen ist der M.O. wirklich albern
Volle Zustimmung zu Connies Bemerkung.
Auch ich möchte zustimmen.
„Der Nazi und der Friseur“ ist in der Tat ein zunächst verstörendes Buch, dann aber auch tatsächlich freigeistig!
Dank für die „Warnung“ vor Moskauer Orgasmus.
Hier liegt seit Jahren ungelesen sein monumentales „Nacht“, an das ich mich einfach hin rantraue. Nach drei anderen Bücher von ihm.