Wie bereits Ende letzten Jahres ein Rückblick auf die drei besten und die drei schlechtesten Lektüren des Jahres.
Die drei besten Lektüren des Jahres 2012:
Echte Höhepunkte fehlten in diesem Jahr, insbesondere im Bereich der Neuerscheinungen, die ich gelesen habe. Vieles Gute, manches Ordentliche, aber nichts Außerordentliches war dabei. Daher fällt die Auswahl ein bisschen klassikerlastig aus:
- Herman Melville: Moby-Dick – auch nach vielen Durchgängen immer wieder ein Abenteuer.
- William Faulkner: Als ich im Sterben lag – da ich seit Jahren gern mehr Faulkner lesen würde, bin ich für die Neuübersetzungen bei Rowohlt sehr dankbar.
- Mario Vargas Llosa: Die jungen Hunde – eine beeindruckend dichte Erzählung über eine Gruppe Jugendlicher im Peru der 20er und 30er Jahre des letzten Jahrhunderts.
Die drei schlechtesten Lektüren des Jahres 2012:
- Birgit Vanderbeke: Das lässt sich ändern – gänzlich überflüssige und unglaublich naive Gutmenschenfabel.
- Émile Zola: Der Traum – religiöse Schmonzette, stilistischer und inhaltlicher Ausreißer des Zyklus.
- Hans Werner Wüst: »… wenn wir nur alle gesund sind!« – schlecht edierte und motivierte Sammlung vorgeblich jüdischer Witze.
Ach ja, der dicke Wal wartet auch immer noch darauf, daß ich ihn mir erjage! Na, das könnte zum Beispiel ein guter Vorsatz fürs neue Jahr sein. / Faulkner ist ebenfalls so ein Gebirgsmassiv, das ich bisher immer umgangen habe. / 2013 wird bei mir sicher nicht das Jahr der Neuerscheinungen werden. Erstmal stehen Lessing und Jean Paul ganz oben auf dem Programm. Und die „Grimm“-Ausgabe von Haffmans liegt auch schon bereit.
2013 könnte bei mir das Jahr Vladimir Nabokovs und Philip Roth’ werden; mal schauen, wie es sich entwickelt.
Ah ja, Nabokov! Nabokov habe ich vor rund 20 Jahren fast komplett (aber vermutlich ohne tieferes Verständnis) gelesen, als Penguin die Werke gerade in Serie herausbrachte. Ich habe mich über ihn genauso oft geärgert wie gefreut, und Lolita fand ich langweilig, was allerdings nichts heißen soll. Wäre vielleicht an der Zeit, die Bekanntschaft zu erneuern. / Wenn es nicht zuviel Mühe macht, würde ich übrigens die (englischen) Originale empfehlen: N. ist ja einer dieser eigentlich unübersetzbaren Sprachkünstler; selbst die sorgfäligsten deutschen Übersetzungen kamen mir immer wie leere Zimmer vor – sauber gestrichen und mit allen notwendigen Installationen versehen, aber es fehlt die Einrichtung, die dem Ganzen erst Charakter verleiht.
Hast du deinen Versuch mit der Sherlock-Holmes-Gesamtausgabe aufgegeben, Marius?
(Ansonsten, mal ein herzlicher Dank zum Jahreswechsel – deine Seite ist für mich wiueder ein anregender Wegweiser!)
Nein, aufgegeben wurde das nicht, nur unterbrochen. Ich habe die Holmes-Sachen alle vor vielen Jahren in der Haffmans-Ausgabe alle schon einmal gelesen, so dass es mir mit dem Vorwärtskommen da nicht so dringlich ist. Derzeit lese ich die Martin-Schlosser-Romane zwischendurch und nebenbei. Anschließend wird wohl wieder der Mann aus der Baker Street dran sein.