Für alle Länder zeigt sich, dass nur sehr wenige Erwachsene die höchste Stufe der Lesekompetenz (Stufe V) erreichen. Sowohl im Durchschnitt über die beteiligten OECD- Länder als auch in Deutschland befindet sich weniger als 1 % der Bevölkerung auf dieser Stufe und ist somit in der Lage, mit sehr komplexen Leseanforderungen umzugehen. Im OECD- Durchschnitt erreichen immerhin 11 % der Personen (10 % in Deutschland) die Kompetenzstufe IV und können lange und schwierige, aber in Abgrenzung zu Stufe V etwas weniger komplexe Texte verarbeiten. Der Anteil der Personen, der diese Kompetenzstufe erreicht, variiert stark zwischen den Ländern: Während in Japan und Finnland etwa ein Fünftel der jeweiligen Bevölkerung Kompetenzstufe IV erreicht, liegt der Anteil in elf der 23 Länder bei unter einem Zehntel, davon in Spanien und Italien sogar unter 5 %.
Demgegenüber findet sich in allen Ländern ein nicht unerheblicher Anteil Erwachsener im unteren Bereich der Lesekompetenz, das heißt auf oder unter Stufe I. Diese Personen können nur kurze Texte mit eher einfachem Grundwortschatz und übersichtlicher Struktur lesen. Im OECD-Durchschnitt verfügen rund 16 % der Erwachsenen über eine Lesekompetenz im unteren Bereich, wobei sich die entsprechenden Anteile in den einzelnen Ländern deutlich unterscheiden. Während in Deutschland der Anteil mit rund 18 % vergleichsweise nahe am OECD-Durchschnitt liegt, beläuft er sich in Japan auf unter 5 %. In Spanien und Italien finden sich mit jeweils über 25 % hingegen sehr hohe Anteile auf oder unter Stufe I.
Quelle: Beatrice Rammstedt (Hrsg.)
Grundlegende Kompetenzen Erwachsener im
internationalen Vergleich. Ergebnisse von PIAAC 2012
S. 42 f.
Und was sagt uns das jetzt?
Steht doch da. Mangelnde Lesekompetenz?