Philip Roth: Letting Go

No, yes, yes, no, no, yes . . . on to infinity.
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Deutlich zu lang geratener Erstlingsroman von Philip Roth, erschienen 1962. Erzählt wird in der Hauptsache die Geschichte Gabe Wallachs und seiner vielfältigen Verstrickungen in die Probleme des Ehepaars Paul und Libby Herz. Gabe lernt das Ehepaar im Herbst 1953 kennen, als er selbst noch Student an der Universität von Iowa ist. Paul scheint der einzige interessante Kommilitone zu sein, und Gabe nötigt ihm einen Roman von Henry James als Leihgabe förmlich auf, um mit ihm in Kontakt zu kommen. Wenig später stellt er fest, dass er den letzten Brief seiner verstorbenen Mutter an ihn im Buch hat liegenlassen, und mit dem Versuch, den Brief zurückzubekommen, beginnt seine Teilhabe am Schicksal der Herzens.

Libby, die sich ein wenig in Gabe verliebt, ist eine hoch neurotische Person, deren einziger Herzenswunsch zu sein scheint, ein Kind zu bekommen. Da sie aufgrund eines Nierenleidens – das wohl Folge einer früheren Abtreibung ist, die unter dramatischen Umständen in der ersten Ehezeit der Herzens stattgefunden hat – nicht schwanger werden darf, wollen Herzens ein Baby adoptieren, und weil eine Kollegin von Gabes derzeitiger Freundin ungewollt schwanger geworden ist, wird Gabe zum Vermittler einer privaten Adoption, deren Durchführung ihn letztlich zum körperlichen Zusammenbruch bringt.

Gefüllt wird dieses erzählerische Gerüst in der Hauptsache mit Dialogen, in denen die Sprechenden mit großer Konsequenz aneinander vorbeireden oder sich auch schlicht gar nicht verständlich machen können, was aber nur in den wenigsten Fällen dazu führt, dass die Personen mit dem Reden aufhören. Wenn man Tom Lehrer glauben darf, war die Unfähigkeit der Menschen, miteinander zu kommunizieren, eines der Hauptthemen der Literatur der 60er Jahre. Und nach der Lektüre von »Letting Go« ist man sehr geneigt, Lehrers zusammenfassendem Urteil zuzustimmen:

If a person can’t communicate, the very least he can do is to shut up!

Eine deutsche Übersetzung durch den in der Regel unsäglich schlechten Paul Baudisch (»Merkwürdig, aus welchen Händen unsre Übersetzungen kommen!«, meinte schon Tucholsky über ihn) hat es bereits 1965 unter dem Titel »Anderer Leute Sorgen« gegeben; sie scheint aber inzwischen seit längerem nicht mehr lieferbar zu sein. Eine Neuübersetzung wird es wohl nur geben, falls Roth wider Erwarten doch noch den Literatur-Nobelpreis erhält.

Philip Roth: Letting Go. In: Novels & Stories 1959–1962. New York: Library of America, 2005. S. 227–894. Leinen, Lesebändchen, Fadenheftung. Ca. 27,– €.

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