Die Kinder, wenn ihnen ein Buch, ein Stück gefällt, wollen
immer sogleich vom selben Autor mehr lesen; lesen, wenn sie
dazu gelangen können, von den Stücken, die dieser Autor
verfaßt hat, eines nach dem andern durch, bis sie den Autor
ausgelesen haben, was sie dann bedauern. – So auch mancher
Erwachsene.Was aber tut der Leser, wenn ihm ein Stück gefällt? Ohne
Ausnahme das eine: er liest nochmals. Das zweite Lesen wird
den ersten Eindruck nie nur bestätigen, sondern aufheben oder vertiefen.
Kein wirklicher Leser hat ein wirkliches Kunstwerk je ausgelesen.Ludwig Hohl
Die Notizen
Selig, wer die Zeit dazu hat! Denn auf wieviele Leseerfahrungen müßte man dafür im Gegenzug verzichten. Die zweite (oder gar dritte, vierte …) Lektüre ist in meinem Leseleben nur wenigen Büchern vorbehalten. Oder gar die mehrfache Lektüre des Gesamtwerks eines Autors? (Bei mir bisher nur Shakespeare und Arno Schmidt).
Es geht ja auch nur um die „wirklichen Kunstwerke“ – und das sind automatisch diejenigen Bücher, die man nochmals liest. 😉 Aber ich habe hier ja nicht umsonst ein Schlagwort Wiedergelesenes.