Ein schmales Bändchen mit drei Aufsätzen des Shakespeare-Übersetzers Frank Günther, dem nur noch ein Band in der Gesamtausgabe bei ars vivendi fehlt, um als erster Mensch den Stratforder Meister vollständig in eine andere Sprache übersetzt zu haben.
Im ersten plädiert er für die Aktualität der Dramen, bzw. dafür, dass jeder heutige Zuschauer oder Leser vor der Aufgabe stünde, diese Aktualität durch Rekurs auf seine eigenen Lebenserfahrung herzustellen. Der zweite beschäftigt sich mit der Metamorphose Bottoms in einen Esel, der literarischen Tradition dieser Metamorphose und schließt ab mit einer überraschenden Aktualisierung dieser Metamorphose aus seiner eigenen Lebenserfahrung. Im dritten schließlich antwortet er auf die zehn ahnungslosen Bemerkungen Roland Emmerichs zur Frage der Autorschaft Shakespeares.
Für Shakespeare-Kenner und -Freunde eine amüsante Lektüre an einem verregneten Nachmittag.
Frank Günther: Sommernachtstraum eines Esels. Cadolzburg: ars vivendi, 2019. Klappenbroschur, 48 Seiten. 10,– €.