Julianische Tage in Lilienthal

Astronomisches bei Arno Schmidt

›Das Unglück sei von diesem Haus so fern, wie der Morgenstern vom Abendstern‹, sollte der Zimmermann, beim ›Richtspruch‹, unserm Heim angewünscht haben; (»: ’fluchter Idijot!« hatte mein Großonkel, jedesmal wenn er’s erzählte, hinzugefügt).

Meine sehr geehrten Damen und Herren,

ich möchte Ihnen am heutigen Abend ein wenig über einen Schriftsteller des 20. Jahrhunderts und seine Beziehung zur Astronomie erzählen, insbesondere zur Astronomie, wie sie zum Ende des 18. und Anfang des 19. Jahrhunderts ganz in der Nähe von Bremen in dem kleinen Ort Lilienthal betrieben wurde. Damals standen in Ihrem Lilienthal die größten Spiegelteleskope, die es auf dem europäischen Kontinent gab; nur die Instrumente des Royal Observatory in Greenwich, die dem Astronomen Wilhelm Herrschel zur Gebote standen, waren ein Weniges größer. Die Namen der Lilienthaler Astronomen und Fernrohrbauer waren damals den Gelehrten in ganz Europa bekannt und Lilienthal ein bedeutendes Zentrum der Astronomischen Forschung.

Arno Schmidt nun hatte seit den 50er Jahren des vergangenen Jahrhunderts geplant, einen seiner Texte in Lilienthal spielen zu lassen und die dortigen Astronomen als handelndes Personal zu verwenden. Das Buch ist schließlich nie geschrieben worden, aber es ist ein großer und ambitionierter Plan gewesen, und darüber und über die Astronomie bei Arno Schmidt überhaupt möchte ich Ihnen ein wenig berichten.

Vorab werde ich einige wenige allgemeine Sätze zur Biographie Arno Schmidts sagen, damit diejenigen unter Ihnen, denen dieser Name gar nichts oder nur wenig sagt, sich orientieren können, über wen ich in der kommenden Stunde sprechen werde:

Arno Schmidt wurde am 18. Januar 1914 in Hamburg als zweites Kind schlesischer Eltern geboren. Nach dem Tod des Vaters kehrte die Mutter mit ihm und der Schwester Luzie nach Lauban in Schlesien, dem heutigen Luban, zurück. Arno Schmidt besuchte die Oberrealschule in Görlitz, legte 1933 das Abitur ab und begann anschließend eine kaufmännische Ausbildung in Greiffenberg. Die Kriegsjahre verbrachte Schmidt in der Hauptsache auf einem Artilleriestützpunkt in Norwegen; erst in den letzten Wochen des Krieges kam er an der Westfront zum Einsatz, geriet aber rasch in englische Gefangenschaft, aus der er bereits Ende 1945 wieder entlassen wird. Schmidt arbeitet anschließend für kurze Zeit als Dolmetscher, entschließt sich dann jedoch, seiner Neigung zum Schreiben zu folgen und freier Schriftsteller zu werden. 1949 erscheint bei Rowohlt ein erster Band mit Erzählungen, der zwar ein Achtungserfolg bei der Kritik wird und Schmidt einen Anteil am Großen Literaturpreis der Mainzer Akademie für Literatur und Wissenschaft des Jahres 1951 einträgt, aber vom breiteren Publikum weitgehend ignoriert wird. Auch mit den nachfolgenden Büchern geht es nicht viel besser, und Schmidt lebt mit seiner Frau Alice, die er 1937 geheiratet hat, über viele Jahre hinweg in bitterer Armut. Übersetzungen halten das Ehepaar finanziell einigermaßen über Wasser; die Lage bessert sich erst, als Schmidt 1952 Alfred Andersch kennenlernt, der zu diesem Zeitpunkt das Nachtprogramm des Süddeutschen Rundfunks in Stuttgart als Redakteur betreut und Schmidt mit Aufträgen für sogenannte Funk-Essays versorgt.

Nach einigen Umzügen finden Schmidts 1958 ihre endgültige Bleibe in dem kleinen Dörfchen Bargfeld bei Celle, in dem Schmidt von geliehenem Geld ein Holzhäuschen erwirbt. In Bargfeld entstehen die großen Bücher des Spätwerks: Zettel’s Traum, ein gigantischer Roman, auf über 1.300 DIN A3-Blätter getippt und anschließend als Reproduktion des Typoskripts gedruckt, im Anschluss Die Schule der Atheisten und Abend mit Goldrand, beide weniger umfangreich aber auch zuerst als Typoskript-Bücher veröffentlicht. Nebenher entstehen weitere umfangreiche Übersetzungen. Arno Schmidt stirbt am 3. Juni 1979, gerade einmal 65-jährig, an den Folgen eines Gehirnschlags; er hatte sich – man kann es nicht anders ausdrücken – zu Tode gearbeitet.

Sein Werk gilt heute als das eines modernen Klassikers, wegen seines radikalen Schreibstils und seiner hohen Zahl von literarischen Zitaten und Anspielungen gemeinhin aber als schwer lesbar und unzugänglich. Dagegen sollte gesetzt werden, dass Schmidt ein humoristischer Schriftsteller von hohen Graden war, sicherlich oft mit einem schwarzen und pessimistischen Humor, aber immer voller Sprachwitz und Skurrilität, originell und eigensinnig. Ein Werk, das viele Leser abschreckt, aber die, die sich hineinfinden, reich belohnt.

Als Arno Schmidt 1950 eine Biographische Skizze verfasste, die zur Grundlage für zahlreiche Kurzbiographien und lexikalische Einträge werden sollte, schrieb er sich unter anderem auch „ein abwegiges (Astronomie) doch vielseitiges Universitätsstudium in Breslau“ [Suppl. I/329]1 zu, das er angeblich 1933 abbrechen musste, da seine Schwester einen jüdischen Kaufmann geheiratet habe. Soviel wir heute wissen, hat Schmidt dieses Studium frei erfunden: Er hat wohl weder als eingeschriebener Student noch als Gasthörer jemals ein Studium der Physik oder spezieller der Astronomie begonnen.

Einer der Gründe, warum Schmidt sich überhaupt ein Studium zuschreibt, ist der, dass er sich während seiner Kriegsgefangenschaft um vier Jahre älter gemacht hatte – ältere Lexika nennen deswegen 1910 als Schmidts Geburtsjahr. Dieses Alter war auch in seinen Entlassungspapieren verzeichnet, so dass Schmidt diese Fiktion nach dem Krieg für einige Jahre aufrecht erhalten hat. Und so hat sich Arno Schmidt wohl auch zu dem Zweck ein Studium in seinen Lebenslauf hinein erfunden, um diese Lücke zu schließen. Für uns ist aber interessanter, dass er als einziges Studienfach explizit die Astronomie nennt. Kenner Schmidts mag das ein wenig überraschen, denn da Schmidt über viele Jahre an einer Logarithmentafel gearbeitet hatte, wäre ein Mathematikstudium die einleuchtendere Behauptung gewesen. Doch Schmidt macht sich zum studierten Astronomen. Warum?

Die Lösung mag darin liegen, dass im Jahr 1949 in Schmidts erstem Buch die Titelerzählung Leviathan oder Die beste der Welten unter dem Deckmantel einer metaphysischen Debatte wie nebenbei ein kosmologisches Modell diskutiert hatte, von dem er wohl mit einigem Stolz annahm, es handele sich um den aktuellen Stand der naturwissenschaftlichen Kosmologie.

Leviathan erzählt die Flucht einer zusammengewürfelten Gruppe unter der Leitung des Erzählers, eines versprengten Unteroffiziers, die mit einer Dampflok und angehängtem Güterwagen im Februar 1945 versuchen, von Lauban (dem heutigen Luban) aus den heranrückenden sowjetischen Truppen zu entkommen. Während der drei Tage, die die Erzählung beschreibt, führt der Erzähler mit zwei anderen Flüchtlingen, einem Pfarrer und einem alten Mann, ein metaphysisches Gespräch, in dem er ein kosmologisch-mythologisches Weltmodell entwirft, in dessen Zentrum ein böser Demiurg, der Leviathan, steht, ein „Dämon von wesentlich grausamem, teuflischem Charakter“ [I/1, 39]. Der sei dafür verantwortlich, dass sich die Welt wesentlich auf „die Weltmechanismen: Fressen und Geilheit. Wuchern und Ersticken“ [I/1, 48] reduziere.

Der pantheistisch als leiblich identisch mit dem Universum gedachte Leviathan existiere in zwei Formen: entweder „als Individuum“ oder wie zurzeit „als Universum“ [I/1, 47]. Er hat aber „in allem den Befehl zur Rückkehr hinterlassen; Gravitation ist der Beweis hierfür im Körperlichen“ [I/1, 47].

Diese mythologische Ausdeutung fußt auf einer erstaunlich exakten Vorstellung eines kosmologischen Modells, wie es Anfang der 30er Jahre des 20. Jahrhunderts Aktualität beanspruchen konnte: Das Universum wird als „Unbegrenzt; aber nicht unendlich“ [I/1, 39] beschrieben, was explizit mit einem Hinweis auf die Raumkrümmung in eine vierte Dimension hinein begründet wird. Es wird zudem nicht als statisch, sondern als dynamisch begriffen: „»Können Sie eine Zahl nennen? – Für den Durchmesser?« – Ich sprach: »Er schwankt. Dieser Raum pulsiert.«“ [I/1, 41]

Auch dieses Pulsieren wird ausführlich mit einer physikalisch-kosmologischen Begründung untermauert:

»Im endlichen Raum ist sparsam Materie verteilt; ihre Gleichartigkeit ist bewiesen durch Spektralanalyse und Meteoreinfang. Ebenso ist aller zerteilten Materie Gravitation eigen; d.h. Wille zur Vereinigung aller Atome. Beides deutet gemeinsamen Ursprung an. – Denken Sie im 2-Dimensionalen an einen aufgeblasenen Kinderballon: ähnlich wurde eine Quantität Materie und mit ihr unser endlicher Raum mit begrenzter Energie ausgebläht. […] In den Fliehbewegungen der extragalaktischen Nebel mag sich noch diese ehemalige Ausdehnung unseres ‹Alls› andeuten; vielleicht ist die Lichtgeschwindigkeit irgendwie mit der dehnenden Kraft zu verbinden. (Strahlungsgesetze, Ausbreitungsgesetze: Licht, Schall – und Kontraktionsgesetze: Schwere – werden beide durch das Quadrat der Entfernung geregelt). Aber die Gummihaut will sich zusammenziehen: die Gravitation ist diese ‹Oberflächenspannung› des Weltalls, der Befehl zur Einholung des materiellen Universums, der Beweis für die unvermeidliche Kontraktion. Die homogene, gravitationslose ‹Endkugel›, in der keine physikalischen oder chemischen Umsetzungen mehr erfolgen, die also ohne Kausalität und eigenschaftslos ist, wird dann für Wesen mit unserer jetzigen Hirnleistung sofort verschwinden, mit ihr der geschrumpfte 3-dimensionale Raum, auch unsere Zeit. –« [I/1, 44]

Der Erzähler versteht dieses Modell nicht als zyklisch, denn er hält den Leviathan für „begrenzt und »also« […] sterblich“ [1/1, 51]. Dies entspricht auch in etwa dem astronomisch-kosmologischen Theoriestand zu dem Zeitpunkt der Niederschrift der Erzählung, da die Theorie vom Big Bang, die heute immer noch als der verbindliche naturwissenschaftliche Entwurf einer Kosmologie angesehen werden muss, erst in den Jahren nach 1948 von George Gamov und Ralph Alpher entwickelt wurde. Erst durch sie bekam das bereits 1922 von Alexander Friedmann in der Nachfolge der allgemeinen Relativitätstheorie berechnete Modell eines expandierenden Universums im Zusammenhang mit der von Edwin Hubble Ende der 20er Jahre nachgewiesenen allgemeinen Rotverschiebung im Licht weit entfernter Sterne ihre heutige Relevanz.

Man sieht leicht, dass das dem Leviathan-Mythos zugrunde gelegte Modell eigentlich ein originär physikalisch-kosmologi­sches ist. Die diesem Modell aufgepfropfte Deutung der Gravitation als „Wille zu Vereinigung“ [I/1, 44], die explizit auf „Schopenhauer“ (ebd.) zurückgeführt wird, ist der entscheidende Konex, der die Deutung des Universums als Existenzform eines Dämons ermöglicht.

Wir wissen bislang leider nicht genau, woher Schmidt seine durchaus bemerkenswerten Kenntnisse moderner Kosmologie bezogen hat. Zu vermuten ist, dass ihm vieles von dem im Leviathan Verarbeiteten durch seinen Greiffenberger Vorgesetzten Johannes Schmidt vermittelt wurde. Johannes Schmidt hatte, wenn auch ohne Abschluss, Mathematik, Astronomie und Psychologie studiert und hielt in Lauban öffentliche Vorträge über Astronomie. Er bezeugt ausdrücklich „astronomische, physikalische Gespräche“ mit Arno Schmidt, an die sich auch Alice Schmidt später noch lebhaft erinnert. Es ist sehr wahrscheinlich, dass Arno Schmidt sein detailliertes kosmologisches Modell des Leviathan den Gesprächen mit Johannes Schmidt zu verdanken hat.

Schmidt muss über die öffentliche Aufnahme seines Leviathan recht enttäuscht gewesen sein. Nimmt man die Kritiken als Zerrspiegel der Reaktion der literarischen Öffentlichkeit, so hat kaum einer auch nur geahnt, was er vor sich liegen hatte. In den Rezensionen zum Leviathan wird nur hier und da überhaupt erwähnt, dass im Zentrum der Erzählung ein naturwissenschaftlich gebildeter Erzähler steht, und nur ein einziger Rezensent, Wolfgang Bächler, schreibt von einem „Versuch, wissenschaftliches Denken und Sehen der künstlerischen Form zu verweben“, der „kühn und überzeugend durchgeführt“2 sei. Dass hier aber neueste Kosmologie mit einer zwar ekletizistischen, aber nichts desto trotz originellen metaphysischen Mythologie verbunden wurde, diese Perle scheint damals niemand in dem schmalen Bändchen gefunden zu haben. So mag es sein, dass Schmidts Selbstzuschreibung eines Studiums der Astronomie der Versuch war, auf diesen Gehalt der Erzählung, auf den er sicherlich und nicht zu Unrecht stolz war, hinzuweisen.

Nach einem solch fulminant astronomischen Auftakt ließe sich vermuten, dass sich solcherlei mehr im Werk finden würde. Wer so vermutet, sieht sich allerdings rasch enttäuscht: Nicht, dass nicht der nächtliche Himmel immer seinen Platz bekäme in der erzählenden Werken, aber dass neueste astronomische oder kosmologische Theorien einen solch zentralen Platz wie im Leviathan einnehmen, bleibt ein Einzelfall. Einzig die kleine Erzählung Am Fernrohr könnte noch im Verdacht stehen, aber da sind die verhandelten Astronomica so randständig und indirekt, dass der Text nur auf langen Umwegen für unser heutiges Thema fruchtbar zu machen wäre. Zusammenhängend kommt Astronomisches nahezu nur mehr in einigen Essays bei Schmidt vor. Der große historische und astronomische Roman Lilienthal 1801, oder Die Astronomen bleibt ungeschrieben. Aber zu diesem Projekt später mehr.

Unter den Essays stechen fünf Stücke heraus:

  • Zwei kleine Planeten – ein großer Schüler von 1954.
  • Das schönere Europa von 1956, von dem gleich zwei Fassungen existieren: eine monologische und eine dialogisierte, die für den Gebrauch im Rundfunk gedacht war.
  • Der Dialog Die Kreisschlösser von 1959.
  • Julianische Tage von 1961 und
  • Und es blitzten die Sterne … von 1963.

Gleich der erste dieser Essays ist eine Nebenarbeit – um nicht von Materialverwertung zu sprechen – zu der schon in den 50ern von Schmidt geplanten Lilienthal-Erzählung. Er beschäftigt sich mit der Sternwarte in Lilienthal bei Bremen und beginnt merkwürdig genug:

»Dieses Lilienthal ist einer der interessantesten Orte! Zwar die Umgebung – es liegt eine Meile nordöstlich von Bremen, in Richtung der großen Moore – kann wohl nur dem Auge des Kanalbauers reizvoll erscheinen; im Herbst und Winter soll das Land voller Nebel und Rauch sein, und einen wahrhaft finnischen Anblick darbieten. … Herr Harding, der die Güte hatte, mir die Instrumente, zweifellos die größten auf dem Kontinente befindlichen, zu zeigen, bedauerte ebenfalls die Ungunst des Himmels. Umso erstaunlicher sind die Resultate seines Fleißes, von denen er uns einige äußerst schätzbare Blätter eines großen Sternatlas vorwies.« – So beginnt, im Juni 1801, der preußische Obrist Massenbach die Schilderung eines Besuches im Zentrum der bremischen Astronomenschule. Die Sternwarte war die Gründung des dortigen Amtmannes, Schröter, der vor allem topographischen Studien über Planetenoberflächen oblag; folgenreicher jedoch als seine eigenen Arbeiten, war die erste wissenschaftliche Ausbildung von zwei Größeren, Harding und Bessel, die der Vierte im Bunde, der eigentliche geistige Leiter des Instituts, der bremische Arzt Olbers, herangeführt hatte. [III/3, 139]

Wahrscheinlich handelt es sich bei dem einleitenden Zitat, das Schmidt dem preußischen Obristen Christian von Massenbach zuschreibt – einer für Schmidt wichtigen Figur der Zeitenwende vom 18. zum 19. Jahrhundert – um eine Erfindung Schmidts. Der Besuch Massenbachs in Lilienthal, der den Kern der Handlung von Schmidts Projekt Lilienthal 1801, oder Die Astronomen bilden sollte, ist wohl reine Fiktion.

Für Schmidt stellte die Sternwarte in Lilienthal so etwas wie ein Idealmodell der künstlerischen Existenz dar – ich werde später noch darauf eingehen. Wie anziehend der Ort als solcher für ihn war, erwies sich nur wenige Jahre später, als Schmidt sich auf die Stelle eines Glöckners in dem winzigen Flecken St. Jürgen in der Nähe Lilienthals bewarb. Schmidts lebten zu dieser Zeit in Darmstadt, wo Schmidt sehr unglücklich war: Das Leben in einer Stadt behagte ihm überhaupt nicht; zudem war Schmidt menschenscheu und die zahlreichen Darmstädter Künstler, die jederzeit und ohne Voranmeldung an seiner Türe klopfen und Einlass und Gespräch einfordern konnten, verstärkten sein Unbehagen zusätzlich. Schmidt suchte also wieder nach einer ländlicheren Wohnung, nach Möglichkeit auch wieder in der Lüneburger Heide oder wenigstens in Norddeutschland, das seinem Temperament eher zuträglich war als jene Stadt „am Darm“.

Schmidt erwog sogar eine Auswanderung nach Irland und nahm zu diesem Zweck Kontakt mit Heinrich Böll auf, um die Voraussetzungen einer solchen ,Landflucht‛ zu erfahren. Böll konnte Schmidt aber nicht viel Hoffnung machen, da Irland nur jene Einwanderer zuließ, die glaubhaft machen konnte, ihren Lebensunterhalt selbst zu verdienen; dieser Nachweis wäre Schmidt wahrscheinlich schon für Deutschland schwer gefallen, um so weniger konnte es ihm für Irland gelingen.

Als Schmidt nun bei einem Besuch in Lilienthal erfuhr, dass in St. Jürgen die Stelle eines Küsters zu besetzen sei, bewarb er sich um diese Stelle und die dazugehörige Wohnung. Das war nicht ohne Feinheit, da erst wenige Monate zuvor ein Untersuchungsverfahren wenn auch ergebnislos beendet worden war, in dem sich Schmidt unter anderem dem Vorwurf der Gotteslästerung ausgesetzt gesehen hatte. Zwar versäumt er es nicht, bei seiner Bewerbung zu betonen, er sei alles andere als ein ,militanter Atheist‛, aber der St. Jürgener Pastor Hermann Schulz lehnt Schmidts Bewerbung wenig später höflich und bestimmt ab. So müssen Schmidts noch einige Monate warten, bis sie endlich ihr Häuschen in Bargfeld finden und in die geliebte Lüneburger Heide zurückkehren können.

Einen der Gründe, warum das Lilienthal-Buch gerade im Jahr 1801 spielen würde, erwähnt Schmidt bereits hier:

1801 war endlich in Palermo der lange gesuchte Planet gefunden worden, der die anstößige Bahnlücke zwischen Mars und Jupiter schloss; aber eine Enttäuschung hatte sich dabei doch ergeben: dies winzige Fünkchen war mit den imponierenden Massenansammlungen der alten Wandelsterne überhaupt nicht zu vergleichen! Aber auch Olbers hatte auf seinen Karten ein wanderndes Lichtpünktchen eintragen können, und überraschte die Welt am 28. März 1802 mit der Mitteilung, dass auch er einen kleinen Planeten, die »Pallas«, entdeckt habe: darauf war Niemand gefasst gewesen, dass in jenem Himmelsstreifen sich gar mehrere Asteroiden aufhalten könnten! Die nahe Übereinstimmung ihrer Bahnen brachte Olbers auf die (zwar falsche, aber fruchtbare) Arbeitshypothese, dass sie vielleicht Bruchstücke eines zertrümmerten größeren Gestirns sein könnten; und nun setzte eine schöne Gemeinschaftsleistung der bremer Schule ein: Schröter lieh für die entscheidenden Beobachtungen seine Rieseninstrumente her; Harding seine unvergleichlichen Ekliptikkarten; Olbers gab die überlegenen mathematischen Direktiven. Infolgedessen fand zwei Jahre später Harding die »Juno«; und nach weiteren drei Jahren, am 29. März 1807, Olbers die »Vesta« – erst vierzig Jahre später sollte der nächste derartige Fund gemacht werden. [III/3, 140]

Leider erzählt uns Arno Schmidt die Vorgeschichte nur unvollständig, und sie werden mir sicherlich verzeihen, wenn einen kleinen Exkurs über die Rolle der Bremer Astronomenschule bei dieser Suche einschalte: Der Entdeckung der Ceres am 1. Januar 1801 war am 20. September 1800 in Lilienthal die Gründung der Astronomischen Gesellschaft, der ersten Vereinigung dieser Art überhaupt, vorausgegangen. Gründungsmitglieder waren der Leiter der Sachsen-Gothaschen Sternwarte

Franz Xaver von Zach […], Ferdinand Adolf von Ende aus Celle, Senator Johann Gildemeister aus Bremen, Wilhelm Olbers aus Bremen, Karl-Ludwig Harding […] und schließlich der Hausherr J. H. Schroeter […]. Ziel der neuen Gesellschaft war es, einen zwischen Mars und Jupiter vermuteten, aber noch nicht entdeckten Planeten aufzufinden. Zusätzlich wurden dazu noch am Gründungstage aus ganz Europa 18 weitere bekannte Astronomen zu Mitgliedern berufen. Zur Erreichung des Zweckes wurden die Sternbilder der 12 Tierkreiszeichen, durch welche sich die Planeten im Laufe eines Jahres um die Sonne bewegen, auf die 24 Astronomen aufgeteilt mit der Auflage, durch ständige Kontrollen und Aufzeichnungen nach einem evtl. Fremdling Ausschau zu halten.3

Der Italiener Piazzi war eines jener 18 korrespondierenden Mitglieder, und so wird die Entdeckung des Ceres der erste Erfolg der „himmlischen Polizey“, wie die Gruppe alsbald genannt wird.

Doch zurück zu Arno Schmidt: 1956 entstehen zwei Fassungen von Das schönere Europa, eine für den Abdruck in Zeitungen und eine dialogisierte Fassung für die Sendung im Rundfunk. Darin werden in grober Übersicht die Anstrengungen der europäischen Nationen anläßlich des Venus-Transits vom 3. Juni 1769 geschildert.

Venus-Transite sind rare Ereignisse, wenn man an einen irdischen Standpunkt gebunden ist: Man kann sich leicht vorstellen, dass die beiden inneren Planeten – also jene, die innerhalb der Erdbahn unsere Sonne umkreisen – aufgrund ihrer höheren Geschwindigkeit die Erde regelmäßig ‚innen überholen‘. Sie sind dabei allerdings nur äußerst selten zu beobachten, was daran liegt, dass die Planetenbahnen nicht alle genau in einer Ebene liegen, sondern leicht gegeneinander geneigt erscheinen. Und so stehen die Planeten Merkur und Venus nur sehr selten bei ihrem Vorbeigang zwischen Erde und Sonne so, dass sie von der Erde aus gesehen als dunkle Scheiben vor der Sonne erscheinen. Einen solchen sichtbaren Vorbeigang vor der Sonnenscheibe nennt der Astronom einen Transit. Dabei ist der der Venus der interessantere, da er länger dauert – Venus ist langsamer als Merkur – und die Venus deutlich größer als Merkur und zudem näher an der Erde ist, so dass ihre Beobachtung leichter fällt und die Ergebnisse präziser werden. Leider geschehen Venus-Transite nur etwa alle 105 bzw. 122 Jahre, dann aber gleich zwei Transite innerhalb von nur acht Jahren. Der vorletzte Venus-Transit war 1882 zu beobachten, der letzte im vergangenen Jahr und der nächste wird bereits 2012 eintreten.

Die Frage, die sich im 18. Jahrhundert mit Hilfe der Venus-Transite lösen ließ, war die nach den Abständen im Sonnensystem. Das dritte Keplersche Gesetz, das eine Abhängigkeit zwischen den Quadraten der Umlaufzeiten der Planeten und den Kuben ihrer mittleren Entfernung zur Sonne behauptete, war empirisch nicht zu überprüfen, solange man die Entfernungen der Planeten zur Sonne nicht genau kannte.

Nun hatte – wie auch Schmidt richtig schreibt – der englische Astronom Edmond Halley den dringenden Vorschlag gemacht, die für 1761 und 1769 vorhergesagten Venus-Transite dazu zu nutzen, die Entfernung der Erde zur Sonne zu bestimmen, von der ausgehend sich alle anderen Distanzen im Sonnensystem dann bestimmen lassen würden.

Bereits beim Transit von 1761 hatten die großen europäischen Nationen, vornehmlich England und Frankreich, die in der Astronomie des 18. Jahrhunderts führenden Nationen, nicht unerhebliche Anstrengungen unternommen, das Ereignis zu beobachten. Es hatte bereits so etwas wie einen partiellen Waffenstillstand zum Schutz der wissenschaftlichen Expeditionen – die Großteils über See reisen mussten – gegeben. Die damals gewonnen Daten blieben aber weitgehend unzureichend und sollten nun vervollständigt werden. Schmidt betont z. B. zu Recht, dass es die erste Aufgabe der Expedition der Endeavour unter James Cook war, Astronomen der Royal Society nach Tahiti zu bringen, wo sie den Venus-Durchgang glücklich beobachten konnten.

Interessant an Schmidts Darstellung in Das schönere Europa ist hauptsächlich der politische Aufhänger, den Schmidt sich für dieses wesentlich astronomische Thema wählt: Die wissenschaftliche Leistung, die Schmidt in anekdotischer und detailverliebter Weise vermittelt, wird gerahmt durch die Feststellung, die führenden Nationen – mit Ausnahme Spaniens – hätten in diesem einen Fall einmal vorbildhaft zusammengearbeitet und einander unterstützt:

A.: Sechs Jahre vorher noch hatten sie nicht Fernrohre sondern Kanonen aufeinander gerichtet, diese Russen; Preußen; Engländer; Österreicher; Franzosen; und bald danach begannen sie wieder das alte blutige Spiel, unentwegt, bis heute.
B.: Aber einmal wenigstens war man doch, und auf’s Erhabenste, einig gewesen :
A. (mit Nachdruck): Siebzehnhundertneunundsechzig !
B. (desgleichen): Am dritten Juni ! [II/1, 274]

Einmal abgesehen von dem sprachlogischen Einwand, dass am 3. Juni 1769 besagte Russen, Preußen, Engländer, Österreicher und Franzosen ihre Fernrohre nicht aufeinander, sondern auf die Sonne gerichtet hatten, erscheint diese Rahmung des astronomischen Materials sehr gesucht. 1769 herrschte seit sechs Jahren Frieden zwischen den genannten Nationen – und dieser Friede hatte nichts mit dem Venus-Transit zu tun –, und die Nutzung wissenschaftlicher Ergebnisse fremder, auch feindlicher Nationen war im 18. Jahrhundert nichts so Besonderes. Viel eher erwähnenswert war etwa, dass die Expeditionen von 1761 – mitten im Siebenjährigen Krieg – unter gegenseitiger Tolerierung der Engländer und Franzosen durchgeführt wurden. Auch schon 1761 war die Publikation und der Austausch der – leider ungenügenden – Daten eine Selbstverständlichkeit. Und so viel kooperativer war die Zusammenarbeit der Forscher 1769 dann auch wieder nicht, wie auch Schmidts deutlich vermittelt:

B.: Jedenfalls entstand eine ganze Literatur um den großen Venusdurchgang von 1769. – Die Engländer fassten ihre Beobachtungen zusammen in vielen Nummern der ‹Philosophical Transactions›. Die Franzosen in den ‹Mémoires de l’Académie Française›; und in dem wichtigen Werk Lalande’s ‹Mémoire sur le Passage de Venus›. Die Schweden gaben ein eigenes Heft heraus. Ebenso die Amerikaner in ihren jungen ‹Memoirs of the American Academy›, und den ‹American Transactions›. Die kalifornischen Beobachtungen wurden zusammengefaßt von Cassini. Die zahlreichen russischen erschienen in einem eigenen Foliobande: ‹Collectio omnium observationum quae occasione transitus Veneris jussu Augustae per imperium Russicum institutae fuerunt. Petropoli 1770.›
A.: Die endgültigen Berechnungen ergaben für die gesuchte Entfernung Sonne=Erde Werte zwischen 145 und 155 Millionen Kilometer; jenachdem die Rechner das Hauptgewicht auf diese oder jene Beobachtung legten – eine knifflige und äußerst schwer zu entscheidende Frage. Während wir heute wissen, daß die Sonnenparallaxe 8,79 Sekunden beträgt, erhielt damals der schwedische Rechner Planmann – der, begreiflicherweise, den Akzent auf seine, und die übrigen nordischen Beobachtungen legte – 8,43 Sekunden. Der Engländer Lexell 8,60; wobei er hauptsächlich die Messungen von Tahiti zugrunde legte, die also das Ergebnis entscheidend verschlechterten. Euler in Petersburg erhielt 8,68; Hell 8,70. [II/1, 273 f.]

Es kann also mit einiger Berechtigung bezweifelt werden, ob die von Schmidt mit soviel Pathos in den Vordergrund gerückte politische Einigkeit Europas sich nun gerade an diesem Fall so einmalig und einzigartig eingestellt hat. Schmidt hat diesen Aufhänger wahrscheinlich aus einer verkaufstaktischen Erwägung heraus gewählt: Da er 1956 für das behandelte historische Ereignis nicht die Rechtfertigung eines runden Jubiläums hatte, versuchte er, es in den Rahmen der für die 50er Jahre zentralen politischen Diskussion um die Europäische Wirtschaftsgemeinschaft einzustellen.

Auf den Dialog Die Kreisschlösser von 1959 möchte ich hier nicht detailliert eingehen, sondern nur der Vollständigkeit halber ganz kurz seinen Inhalt referieren: Er ist in der Hauptsache dem Physiker, Astronomen und speziell dem Mondforscher Franz de Paula Gruithuisen gewidmet. Nach einem kurzen Überblick über die wichtigsten Stationen der Mondforschung seit der Erfindung des Fernrohrs, widmet sich Schmidt hauptsächlich Gruithuisens Theorie von den Mondbewohnern, deren deutliche Zivilisationsspuren der scharfsichtige Mann bei seinen Beobachtungen zu entdecken geglaubt hatte.

Julianische Tage (1961) und Und es blitzten die Sterne … (1963) lassen sich gut gemeinsam darstellen: Es geht um astronomische Hilfsmittel für den belletristischen Schriftsteller. Das hört sich nicht nur im ersten Moment überraschend an. Arno Schmidt vertritt in diesen beiden kleinen Essays die etwas befremdliche Auffassung, ein Schriftsteller habe dafür zu sorgen, dass der von ihm für einen bestimmten Tag oder eine bestimmte Uhrzeit beschriebene Himmel mit den tatsächlichen Gegebenheiten übereinstimmt. Der Autor habe sich daher darum zu bemühen, Mondphasen und Planetenstände zu ermitteln. Beispiele für Versäumnisse in dieser Hinsicht findet er leicht: So heißt es etwa in einem Gedicht Leopold Schefers:

Denn feurig geht der Vollmond gar nun auf,
bang ächzend schwirrt die Eule wieder um,
die alte Weide leuchtet wie ein Geist,
und nach der Sterne Stand ist’s Mitternacht.

Dazu Schmidts Kommentar:

Sorry!: das, was um Mitternacht aufgeht, kann nur ein abnehmender Halbmond sein. (Und man komme mir, bitte, nicht mit ‹Stimmung› und ähnlich feinsinnigen Ausreden; da frage ich nur zurück: hätte er nicht auch sagen können, »denn feurig geht der Halbmond gar nun auf«?). [III/4, 308]

Als nützliches Hilfsmittel zur Ermittlung von Finsternissen und Mondphasen empfiehlt Schmidt das Julianische Datum, eine kontinuierliche Tageszählung, die im 16. Jahrhundert von Joseph Justus Scaliger vorgeschlagen wurde. Anlass dieses Vorschlags war mit hoher Wahrscheinlichkeit die Umstellung des Julianischen auf den heute gebräuchlichen Gregorianischen Kalender, die in weiten Teilen des katholischen Westeuropas in der Nacht vom 4. Oktober 1582 erfolgte. Man korrigierte bei dieser Umschaltung den Fehler, der durch den Julianischen Kalender aufgelaufen war, indem man vom julianischen 4. Oktober 1582 direkt auf den gregorianischen 15. Oktober 1582 umschaltete. Eine solche Lücke in der Datierung ist für Astronomen natürlich unangenehm, wenn sie das Eintreten bestimmter Himmelsereignisse berechnen wollen. Scaliger schlug daher vor, dieser und ähnlichen Tücken des Kalenders zu entgehen, indem man einfach jeden Tag mit einer fortlaufenden Nummer versieht. Als Anfangspunkt der Nummerierung schlug Scaliger den 1. Januar 4713 v. u. Z. vor. Dieser Vorschlag stützte sich auf drei Kalenderzyklen, von denen auch heute noch zwei in Gebrauch sind:

  1. Der Sonnenzirkel mit 28 Jahren,
  2. der metonische Zirkel mit 19 Jahren (annähernd genau 235 synodische Monate) und
  3. die Indiktio, eine 15-jährige Steuerperiode, die sich aus dem römischen Reich fortgeerbt hatte.

Scaliger kombinierte diese drei Zyklen zu seiner Julianischen Periode von 28 x 19 x 15 Jahren = 7980 Jahre. Die Julianische Periode, in der Scaliger und auch wir noch leben, nimmt nun eben ihren Anfang am 1. Januar 4713 v.u.Z. Von diesem Tag an erhält daher jeder Tag seine eindeutige Tagesziffer. So lautet etwa das Julianische Datum für die heutige Veranstaltung: 2.453.511.

Als abschreckendes Beispiel für die weitgehende Unkenntnis berühmter Autoren in dieser wichtigen Frage entlarvt Schmidt Goethe mittels einer Passage des Werther:

»Das war eine Nacht!« heißt es im GOETHE’schen ‹Werther› von der vom 9. September 1771. Eine halbe Stunde nach Sonnenuntergang erhebt sich da der Mond hinter dem buschigen Hügel; und beleuchtet dann gefällig die anschließende Abschiedsszene. Da macht man sich ausdrücklich aufmerksam »auf die schöne Wirkung des Mondenlichtes, das am Ende der Buchenwände die ganze Terrasse vor uns erleuchtete«; wandelt leidenschaftlich auf & ab; und »sie gingen die Allee hinaus; ich stand, sah ihnen nach im Mondenscheine, und warf mich an die Erde und weinte mich aus!«; wie es, in prachtvoll ausgewogenem Prosarhythmus gegen Ende der Stelle heißt. – Moment mal!!!

Nehmen wir irgendein Neumond=Datum; meinethalben 2433890,7; und verwandeln wir jenen 9. 9. 1771, abends rund 19 Uhr, in ‹Julianische Tage›; das ergibt 2368156,8 – und vielleicht legt doch Der oder Jener erschüttert die Querhand vor die Stirn: erst lumpige 65000 Tage sind seitdem vergangen? (Wo wir doch ‹Rüstungshaushalte› von 90 Milliarden gewöhnt sind!). Aber ziehen wir 2226 der schon genannten synodischen Umläufe von unserm Fixdatum ab; und es stellt sich heraus, daß, leider, »in Wirklichkeit«, an jenem Werther=Abend wenige Stunden zuvor Neumond, die haarfein=unsichtbare Sichel bei Sonnenuntergang also mit verschwunden war; und ergo auf keinen Fall das, zu einer kompletten Sturm & Drang Trennung anscheinend unerläßliche, Licht hätte spenden können. ‹Finster wars, der Mond schien helle›: das wollen nun Klassiker sein! [III/4, 90 f.]

Um solche gravierenden Fehler zu vermeiden, empfiehlt Schmidt Schriftstellern die genaue Kenntnis des Julianischen Datums und liefert in Julianische Tage auch gleich einige Tabellen für die Jahre 1700 bis 1999 mit, verweist aber ansonsten auf Oppolzers „Syzygien-Tafeln für den Mond“ von 1881. Die Empfehlung in Und es blitzten die Sterne … ist etwas pragmatischer, da Schmidt wohl inzwischen Ahnerts „Astronomisch-chronologische Tafeln für Sonne, Mond und Planeten“ kennengelernt hatte.

Astronomischen Kennern könnte in dem letzten längeren Zitat, das sich um den Mond im Werther drehte, ein kleiner, aber verräterischer Fehler aufgefallen sein: Schmidt nennt als Julianisches Datum für den 9. September 1771, rund 19:00 Uhr die Zahl 2.368.156,8. Die Tageszahl ist hierbei unstrittig, allerdings ist Schmidts Dezimalangabe 0,8 als Entsprechung der Uhrzeit 19:00 Uhr falsch: Die Zählung des Julianischen Datums beginnt einheitlich für alle Zeitzonen um 12:00 Uhr mittags Greenwich-Time. Selbst wenn man einmal unberücksichtigt lässt, dass es zu Goethes Zeit keinerlei Zeitzonen, sondern nur eine mehr oder weniger stimmige Ortszeit gab, muss die Dezimale 0,3 als in etwa richtig angesetzt werden. Das im Zitat genannte Datum des Neumonds weist diesen Fehler übrigens nicht auf, da Schmidt es einer Tabelle entnommen hat. Es kann hier nur behauptet, nicht vorgeführt werden, doch solche kleinen Fehler, die eine eher flüchtige und nur oberflächliche Beschäftigung mit den verhandelten Themen vermuten lassen, sind typisch für die Essays Arno Schmidts. Es ist – man verzeihe mir diese pessimistische Randbemerkung – kein gutes Zeichen für eine Zeit, wenn Schriftsteller wie Arno Schmidt in ihr als Intellektuelle oder naturwissenschaftlich gebildete Köpfe ausgeschrieen werden.

Auch wird es Sie nicht verwundern zu hören, dass Schmidt sich in seiner eigenen Schreibpraxis normalerweise um jene Exaktheit des Himmels ebensowenig gekümmert hat, wie die von ihn kritisierten Autoren: Da schlägt in Das steinerne Herz der Mond in einer einzigen Nacht die wildesten Kapriolen und im Opus magnum Schmidts, Zettel’s Traum, wird ein Nachthimmel vorgeführt, wie zumindest diese Welt ihn noch nicht gesehen hat. All das dient natürlich, wie bei den anderen Schriftstellern auch, in erster Linie der Atmosphäre und der Fabel. Einzig mit einem dürfte Schmidt Recht gehabt haben: „was ich schon so an Mondmetaphern ersonnen habe; es wäre nicht mehr als recht und billig, einen Mondkrater nach mir zu benennen!“ [I/4, 118]

Dies alles wäre vielleicht nur am Rande interessant, und man hätte mich mit meinem bunten Krämchen sicherlich nicht dazu eingeladen, heute vor Ihnen zu sprechen, wenn da nicht jenes nun schon mehrfach erwähnte Buch Lilienthal 1801, oder Die Astronomen wäre. Ein Buch, in dem sich alle diese Details zu fokussieren scheinen, und das doch nie geschrieben worden ist.

Die Eckpunkte der Geschichte dieses ungeschriebenen Buch beschreibt der Herausgeber der Nachlass-Fragmente, Bernd Rauschenbach, wie folgt:

Im Februar 1956 verabredet Arno Schmidt mit seinem neuen Verleger Ernst Krawehl die Herausgabe eines Sammelbandes: Die Erzählungen Kosmas, Alexander, Seelandschaft, mit Pocahontas und Die Umsiedler sollen darin aufgenommen werden, sowie ein noch zu schreibender Text Lilienthal, der, wie der Zusammenhang vermuten läßt, auf eine mit den anderen Erzählungen vergleichbare Länge von 60-80 Schreibmaschinenseiten angelegt ist. 20 Jahre später, im März 1976, nennt Arno Schmidt Zettel’s Traum eine »bloße Hand­übung« für sein als 4-Spalten-Buch konzipiertes Hauptwerk Lilienthal 1801, oder Die Astronomen, zu dem er aber nicht mehr kommen werde. […]

Zwei Jahre vor Arno Schmidts Tod scheint Lilienthal plötzlich noch einmal in den Bereich des Möglichen zu rücken. Am 14.6.1977 bietet Jan Philipp Reemtsma Schmidt eine bedeutende finanzielle Unterstützung an, die Schmidt von sich aus, ohne daß Reemtsma das Werk nennt, sofort auf Lilienthal bezieht. Nach zwei Tagen Bedenkzeit akzeptiert Schmidt die Unterstützung und teilt Reemtsma seinen Entschluß mit, 1979 (also nach Fertigstellung seines in Arbeit befindlichen Romans Julia) die Arbeit an Lilienthal wieder aufnehmen zu wollen: 1500-1600 vierspaltige DIN A 3-Seiten werde es bekommen.4

Sie erinnern sich vielleicht, dass es sich bei Zettel’s Traum um einen Typoskriptbuch mit über 1300 großformatigen Seiten handelt, das Text für ca. 3500 normale Buchseiten enthält. Und dieses Monstrum sollte also gegen Lilienthal 1801, oder Die Astronomen gehalten, nur als Handübung erscheinen.

Was von diesem Buch im Nachlass erhalten ist, ist wenig genug: ein paar von Arno Schmidt gezeichnete Karten und Skizzen, einige Personenverzeichnisse, eine Handlungsskizze für eine Fabel, die sich über drei Tage erstreckt, eine spätere, in der die Zeit der Handlung nur noch zwei Tage umfasst und schließlich zwei am 1. Januar 1958 mit der Hand geschriebene und drei Tage später wieder durchgestrichene Manuskriptseiten. Hinzu kommen 374 Zettel, DIN A8 (also ein Viertel des üblichen Postkartenformats) mit zumeist kürzeren Notizen, die sich in einem separaten Zettelkasten fanden; außerdem ließen sich von den Zetteln zum Roman Abend mit Goldrand weitere 29 als eindeutig aus der Materialsammlung zu Lilienthal 1801 stammend identifizieren.

Der Roman sollte – legt man die beiden Handlungsskizzen zugrunde – an drei bzw. zwei Tagen im Juni des Jahres 1801 spielen und von einem Besuch des preußischen Obristen Christian von Massenbach in Lilienthal erzählen. Weitere Hauptpersonen sollten der Astronom Schröter, sein Assistent Harding und eine Französin, die Vicomtesse de Robillard de Champagné, Adrienne Josette Zenaïde Barbe Delphine Eglé, sein, die auf vielfältige Weise in die Wirren der Französischen Revolution verwickelt war und nun als Flüchtling in Lilienthal lebt. Mit Hilfe dieser Figur sollte neben der Astronomie und der durch Massenbach eingebrachten preußischen Politik die Französische Revolution als drittes großes Thema des Buches behandelt werden. Für das Projekt Lilienthal 1801 bestand also offenbar der Plan, in der kleinsten Welt des Dorfes Lilienthal gleich zweifach einen Makrokosmos zu spiegeln: zum einen die politische Wirklichkeit Europas zu Anfang des 19. Jahrhunderts, zum anderen das damalige kosmologische Weltbild der Astronomie. In beiden Bereichen befand sich die Welt Anfang des 19. Jahrhunderts heftig im Umbruch:

In Frankreich hat seit 1799 mit Napoleon als erstem Konsul deutlich die nachrevolutionäre Phase begonnen. Napoleon arbeitet scheinbar an der Befriedung Europas: Am 9. Februar 1801 wird in Lunéville ein Friedensvertrag zwischen Frankreich und Österreich unterzeichnet. Die Französische Revolution ist in gewisser Weise abgeschlossen, und es scheint sich eine neue politische Stabilität in West-Europa zu entwickeln. In Lilienthal arbeitet Johann Schroeter noch an der Herausgabe des zweiten Teils seiner Seleno-topographischen Fragmente. Er befindet sich sicherlich in dieser Zeit auf dem Höhepunkt seiner selenographischen Kenntnisse. Gleichzeitig dürfte eine Nachricht vom Anfang des Jahres 1801 die Astronomen in Lilienthal – Schroeter, Harding und Olbers (Bessel ist noch nicht am Ort) – in Aufregung versetzt haben: Der italienische Astronom Guiseppe Piazzi hatte, wie bereits erwähnt, am 1. Januar einen neuen Planeten entdeckt, der sich in der Lücke zwischen Mars und Jupiter befand. Der neue Planet war winzig im Vergleich zu den bis dahin bekannten und erhielt von Piazzi den Namen Ceres. Piazzi konnte die Bahnelemente nicht ausreichend genau bestimmen, so dass das Jahr 1801 von einer fieberhaften Suche nach Ceres erfüllt war. Wieso der gefundene Planet nur so klein war, ob es in der Nähe noch mehrere solcher Planetoiden gäbe und wie eine solche mutmaßliche Ansammlung zu deuten sei, muss in diesem Jahr zentraler Gesprächsstoff in Lilienthal gewesen sein.

Schmidt wollte von Anfang an in diesem Roman diese beiden großen Themenkreise zusammenführen: Die Geschichte der Französischen Revolution, deren Errungenschaften er vielfach schwärmerisch erwähnt, und die der klassischen Beobachtungsastronomie, insbesondere auch die Beschäftigung mit dem Mond. Behandelt werden sollten diese Stoffkreise in einer Art von Dialogroman, ähnlich dem Ideal, das Schmidt im Zusammenhang mit seiner Fouqué-Biographie mehrfach skizziert hat:

wollte ich doch ursprünglich die Fouqué=Biografie in einem round-table Gespräch erledigen : 1 Soldat, 1 Frau, 1 Schriftsteller, 1 Archivar, 1 Adliger, 1 Kommunist, 1 Literaturhistoriker. (Und natürlich noch 1 Vernünftiger!). Das wäre nämlich, geschickt gemacht, tatsächlich die ideale Form!5

Die für Lilienthal 1801 geplante Personenkonstellation weist auf eine ähnliches Vorhaben hin: Schroeter und Harding als Astronomen, Massenbach – dessen Besuch in Lilienthal, wie vorhin schon gesagt, wahrscheinlich fiktiv ist – als Historiker, Soldat und Preuße, die französische Flüchtige als Vertreterin der Französischen Aufklärung und Revolution, Göttin der Vernunft und nicht zu vergessen als Frau, die im Rahmen der Moorkolonisation unter Schroeters Anleitung arbeitenden Bauern als Vertreter des Volkes und nicht zuletzt der Feldjäger Otto Schmidt, die Ordonanz Massenbachs, vielleicht als der eine Vernünftige.

Und wie vorher bereits angedeutet, bildet das Dorf Lilienthal zu Anfang des 18. Jahrhunderts zugleich eine Art von Modell für Schmidts Poetik von Welt und Kunst: Schmidts Lilienthal erscheint als Mikrokosmos, als kleine überschaubare Projektionsfläche, auf der sich die großen Bewegungen der Zeit widerspiegeln. Bereits in seinem frühen Kurzroman Schwarze Spiegel hatte Schmidt seinen Protagonisten über reziproke Radien nachdenken lassen:

Reziproke Radien (und der Einfall faszinierte mich für 5 Minuten). – Denken Sie an graphische Darstellung von Funktionen mit komplexen Variabeln, und zwar eben an den erwähnten Spezialfall: ein schicklichstes Symbolum von Mensch im All (denn der ist der Einheitskreis, in dem sich Alles spiegelt und dreht und verkürzt! Die Unendlichkeit wird zum tiefsten inneren Mittelpunkt, und wir haben durch den unsere Koordinaten gekreuzt, unser Bezugssystem und Maß der Dinge. Nur die Peripheriehaut ist sich selber gleich; die Grenzscheide zwischen Makro und Mikro. – In einer Einheitskugel könnte man ja einen dreidimensionalen unendlichen Raum projektiv wiedergeben.–) Hübsch und eine kluge Gedankenspielerei; für 5 Minuten. [I/1, 213]

In ganz ähnlicher Weise wird das Dorf Lilienthal bei Schmidt zum Zentrum und Spiegel der Welt, in dem sich alles Wesentliche auf engstem Raum abbildet. Und mit Lilienthal und durch Lilienthal hindurch ist damit natürlich auch immer zugleich Arno Schmidts Wohnort Bargfeld und Schmidts Literatur gemeint: Das Dorf wird zum Nabel der Welt, zum Zentrum der Avantgarde, Lilienthal zum Zentrum der Astronomie des 19. Jahrhunderts, Bargfeld zum Zentrum der Literatur des 20.: „Und was heißt schon New York? Großstadt ist Großstadt; ich war oft genug in Hannover“. [I/4, 129]

Es ist eine der schönsten Stellen, die Schmidt von Klopstock zitiert und er tut es 1957, als er – immer zweifelnd an sich und den äußeren Umständen – Material zu Lilienthal 1801 zusammenträgt:

Die Luftschlösser des Gelehrten

Den Entwurf zu einem Buche machen, das Neues enthält (mit Schnelligkeit, mit Feuer, mit Ungestüm!) und zugleich glauben, man werde den Entwurf ausführen, ist innige Herzenslust, und viel mehr als Vergnügen. So hab‘ ich ihrer nicht wenige heut entworfen, und morgen die Hoffnung aufgegeben, sie zu schreiben. Vergessen sind sie! Doch bin ich darum weniger glücklich bei den Entwürfen gewesen?6

Schmidt scheint nur einen einzigen Versuch unternommen zu haben, den Roman tatsächlich zu schreiben: Am 1. Januar 1958 schreibt er zwei Seiten Manuskript, die er aber schon drei Tage darauf wieder verwirft. Allerdings redet er sich bei dieser Gelegenheit selbst gut zu: „Aber es geht! Erst noch 1 Monat Notizen ordnen, und den Plan ganz genau festlegen.“7 Statt eines zweiten Versuchs ist dann zwischen November 1959 und Februar 1960 Kaff auch Mare Crisium entstanden, in das einige der Materialien, die Schmidt zu Lilienthal 1801 gesammelt hatte, eingegangen sind. Innerlich hat sich Schmidt aber wohl erst in der ersten Hälfte der 70er Jahre von dem Plan zu diesem Roman verabschiedet, als er den zugehörigen Zettelkasten als Steinbruch für Abend mit Goldrand genutzt hat. Als er das großzügige Angebot Jan Philipp Reemtsma erhält, lebt er noch einmal für eine kurze Zeit in diesem Luftschloss: Er sucht, wie schon 1957 einmal, die für Lilienthal 1801 als Quellen benötigten Bücher zusammen: „Titel zur hannöversch-bremischen Landesgeschichte, zur Französischen Revolution, zur Astronomie, die Schriften Massenbachs und Schroeters: der komplette Handapparat“8.

Der Tod hat diese letzte Anstrengung Arno Schmidts, die er sich trotz allem noch zumuten wollte, verhindert. Das große astronomische, kosmologische, historische und politische Werk, das den Kreis zum Leviathan in gewissem Sinne geschlossen hätte, ist nicht mehr geschrieben worden. Es war nach Anlage, Thema und Umfang geeignet, eine Summa des Schmidtschen Meinens und Schreibens zu werden. Es wird auch weiterhin nur in der Imagination einiger weniger Schmidt-Leser existieren, und wahrscheinlich ist dies auch der einzige angemessen Ort dafür.

Meine sehr verehrten Damen und Herren, ich habe Sie heute Abend mitnehmen dürfen auf einen Streifzug durch die astronomischen Gedanken, Essays und Fragmente im Werk Arno Schmidts. Als ein Kenner des Schmidtschen Werks, der ich mir einbilde zu sein, kann ich mich natürlich des Gedankens nicht enthalten, dass das Ihnen hier präsentierte Material einen recht schiefen, bestenfalls einseitigen Eindruck dieses Autors vermittelt. Aber dem ist nicht abzuhelfen, zumindest nicht durch mich und in dem hier gegebenen Rahmen. So mögen Sie mir verzeihen, wenn ich Sie ganz zum Schluss bitte, den Ausgleich des hier hergestellten Ungleichgewichts bei Gelegenheit selbst vorzunehmen: Lesen Sie einen der frühen Kurzromane Schmidts, oder für den Anfang vielleicht noch besser, lassen Sie ihn sich mittels eines Hörbuchs von Jan Philipp Reemtsma vorlesen. Ich verspreche Ihnen die Begegnung mit einem der originellsten und sprachlich witzigsten deutschsprachigen Autoren des 20. Jahrhunderts. Sollte sich dieses Versprechen nicht erfüllen, so dürfen Sie sich gern bei mir beschweren!

Für heute abend danke ich Ihnen für Ihre Geduld.

IX/2004 & V/2005


1 Alle Seitenangaben in eckigen Klammern beziehen sich auf die Bargfelder Ausgabe der Werke Arno Schmidts.

2 Über Arno Schmidt. Rezensionen vom »Leviathan« bis zur »Julia«. Hg. v. Hans-Michael Bock. Mitarb. U. Red. v. Thomas Schreiber. Zürich: Haffmans, 1984. S. 18.

3 Dieter Gerdes: Die Lilienthaler Sternwarte 1781 bis 1818. Lilienthal: M. Simmering, [1992]. S. 13.

4 Bernd Rauschenbach: Das übernächste Buch. In: Arno Schmidts Lilienthal 1801, oder Die Astronomen. Fragmente eines nicht geschriebenen Romans. Unter Mitarb. v. Susanne Fischer hg. v. Bernd Rauschenbach. Zürich: Haffmans, 1996. S. 7–12.

5 Arno Schmidt an Wilhelm Michels, 18.1.1959. Bargefelder Ausgabe, Briefe II, S. 102.

6 Friedrich Klopstock: Die deutsche Gelehrtenrepublik, ihre Einrichtungen, ihre Gesetze, Geschichte des letzten Landtages. In: Klopstocks sämmtliche Werke. 10 Bde. in 5. Leipzig: Göschen, 1855. Bd. 8, S.121. Bei Arno Schmidt [II/1, 380] mit veränderter Orthographie, Zeichensetzung und künstlichem Zeilenfall.

7 Arno Schmidts Lilienthal 1801, oder Die Astronomen. Fragmente eines nicht geschriebenen Romans. Unter Mitarb. v. Susanne Fischer hg. v. Bernd Rauschenbach. Zürich: Haffmans, 1996. S. 60.

8 Bernd Rauschenbach: Das übernächste Buch. A.a.O.