Victorian rigidities were such that ladies were not even allowed to blow out candles in mixed company, as that required them to pucker their lips suggestively.
Nach seinem Bestseller »Eine kurze Geschichte von fast allem« liefert Bryson nun ein weiteres umfangreiches Sachbuch, das sich im Wesentlichen als eine Kulturgeschichte des Alltags im 19. Jahrhundert liest. Sein Titel verdankt sich der Grundidee, das Buch durch einen Gang durch sein eigenes Haus zu strukturieren. Bryson lebt in einem Pfarrhaus in Norfolk, das Mitte des 19. Jahrhunderts errichtet wurde. Anhand der Baupläne und der tatsächlich existierenden Räumlichkeiten erzählt Bryson eine breit gefächerte Kulturgeschichte, deren Fokus auf den Entwicklungen und Erfindungen im England des 19. Jahrhunderts liegt, sich aber bei einzelnen Themen auch bis in die Antike zurückbegibt.
Wie schon im Vorgänger erweist sich Bryson nicht nur als ein begabter Erzähler, der ein exzellentes Gespür dafür hat, was erzählt werden muss und was fortgelassen werden kann, sondern auch als ein brillanter Rechercheur und Organisator des Materials. Obwohl das Buch zu Abschweifungen neigt, die sich oft nur mehr sehr locker an das vom gerade besprochenen Raum vorgegebene Thema anschließen, ist die Lektüre stets unterhaltsam und kurzweilig, von den unzähligen kuriosen Informationen, die dabei abfallen, ganz zu schweigen. Ein gutes, erschließendes Register rundet die englische Ausgabe ab; ich will für die deutschen Leser hoffen, dass auch die Übersetzung mit einem ausgestattet sein wird.
Bill Bryson: At Home. A Short History of Private Life. London: Black Swan, 2011. Broschur, 700 Seiten. 9,– €.