Paul Scott: Das Juwel in der Krone

Paul Scott (1920–1978) darf in Deutschland als unbekannter Autor gelten und das, obwohl gleich acht seiner Romane ins Deutsche übersetzt wurden: In den 60-er Jahren des vorigen Jahrhunderts zwei bei Kiepenheuer & Witsch sowie einer bei Blanvalet; dann von 1985 an sein Raj-Quartet, das zwischen 1965 und 1975 entstanden ist, und zusätzlich den Nachzügler zu dieser Tetralogie, der 1977 sogar den Booker-Preis gewann, den der schon sehr kranke Autor aber leider nicht mehr entgegennehmen konnte. Die fünf zuletzt genannten Bände legte 1997/1998 Goldmann noch einmal im Taschenbuch vor, um Scott damit in die erneute Vergessenheit zu verabschieden.

Ich habe „Das Juwel in der Krone“, den ersten Band des Raj-Quartets, vor 20 Jahren auf eine Empfehlung hin gelesen, und seitdem immer vorgehabt, die Reihe komplett zur Kenntnis zu nehmen. Nun habe ich mich innerlich verpflichtet gefühlt, dem doch noch nachzukommen, bevor ich die Bände wegen des eklatanten Platzmangels in der Bibliothek aussortiere, und habe daher erneut mit diesem Auftaktband begonnen.

Die Handlung spielt im Wesentlichen im Jahr 1942 in der erfundenen nordindischen Stadt Majapur. Den Kern bilden einige wenige Tage im August, nachdem die Cripp’s Mission gescheitert ist und Gandhi den Konflikt mit der britischen Obrigkeit bewusst verschärft. Auch in Majapur und Umgebung kommt es zu Unruhen: Die Leiterin einer Missionsschule wird auf einer Inspektionsfahrt zu einer ihrer Schulen von einer Gruppe Aufständiger überfallen, und dabei wird ein indischer Lehrer getötet. Und es kommt unter anderem in Majapur zur Vergewaltigung einer Engländerin in einem Park durch eine Gruppe von Indern; besonders dieser Vorfall ist in seinen Umständen sehr komplex, und es benötigt das gesamte Buch, bis dem Leser die tatsächlichen Abläufe und ihre Folgen klar sind.

Neben den in diese Ereignisse direkt verwickelten Figuren weist der Roman eine ganze Reihe weiterer Hauotpersonen auf, die dem Geschehen mehr oder weniger nahestehen: der örtlichen Polizeichef, der der später vergewaltigten Engländerin einen Heiratsantrag macht, aber abgewiesen wird, eine reiche Inderin, bei der die junge Engländerin wohnt, und die stellvertretend das aus Sicht der Engländer gesellschaftsfähige Indien repräsentiert, eine russische Emigantin, die ein Hospiz für diejenigen betreibt, die sonst auf der Straße sterben würden, einen jungen Inder, der in England aufgewachsen ist und nach Bankrott und Suizid seines Vaters nach Indien zurückgekehren musste, nur um sich dort als doppelter Außenseiter wiederzufinden, der militärische Anführer und der Chef der zivilen Verwaltung und noch einige mehr.

Scott hat für seine komplexe Schilderung der sozialen Verhältnisse, die den eigentlichen Gehalt des Buches darstellen, und der Ereignisse während der Tage des Aufstandes eine sich langsam fortentwickelnde Erzählform erfunden, die als auktoriale Erzählung zu beginnen scheint, sich aber zunehmend in den Bericht eines namenlosen Erzählers verwandelt, der versucht, die Umstände der Vergewaltigung zu rekonstruieren. So liefert das Buch in der zweiten Hälfte nicht nur Briefe der Figuren, sondern auch Auszüge aus biografischen Erinnerungen, die Niederschrift eines Interviews, Auszüge aus dem Tagebuch des Opfers etc. pp.

Insgesamt muss ich leider sagen, dass dem Roman die Zweitlektüre nicht unbedingt gut getan hat: Wenn der Leser einmal um die Umstände der Vergewaltigung weiß, ist ein wichtiges Spannungselement des Romans verschwunden, so dass mir besonders die ersten zwei Drittel diesmal einige Mühe gemacht haben. Ich schreibe das aber komplett der erneuten Lektüre zu, so dass man sich von einer ersten dadurch nicht abhalten lassen sollte. Ich hoffe, es gelingt mir in der nächsten Zeit einigermaßen zügig die anderen Bände folgen zu lassen.

Paul Scott: Das Juwel in der Krone. Aus dem Englischen von Manfred Ohl u. Hans Sartorius. btb 72102. München: Goldmann, 1997. Broschur, 669 Seiten. Nicht mehr lieferbar.

Jahresrückblick 2016

Auch für das vergangene Jahr die Höhen und Tiefen der Lektüre in einem kurzen Überblick, wobei ich vorausschicken möchte, dass ich in diesem Jahr keine wirklich durch und durch schlechten Bücher in die Hand bekommen habe. Viel Lesezeit des Jahres war Shakespeare und Jane Austen gewidmet, wobei ich es albern fände, „König Richard III.“ oder „Stolz und Vorurteil“ unter den besten Lektüren aufzulisten. Die beiden laufen daher außer Konkurrenz.

Die drei besten Lektüren des Jahres 2016:

  1. Giorgio Agamben: Homo sacer – wahrscheinlich die anregendste philosophisch-politische Lektüre seit vielen Jahren! Unbedingt lesenswert.
  2. John Dos Passos: Manhattan Transfer – eine seit langem fehlende Neuübersetzung, die das Buch zum ersten Mal auf Deutsch erkennbar macht.
  3. Virginia Woolf: Orlando – auch in diesem Fall erschließt eine Neu­über­set­zung den Text in seiner sehr feinen formalen und sprachlichen Ge­ar­bei­tet­heit.

Die drei schlechtesten Lektüren des Jahres 2016:

  1. William Shakespeare: Die Fremden – eine vollständig überflüssige Veröffentlichung, die versucht, aus der Solidarität der Deutschen mit den Flüchtlingen des Jahres 2016 Kapital zu schlagen.
  2. Michael Krüger: Das Irrenhaus – ein Buch wie aus dem Labor eines Creativ-Writing-Seminars: Wer vieles bringt, wird manchem etwas bringen.
  3. Alfred Döblin: Die drei Sprünge des Wang-lun – ein Roman, der sich mir überhaupt nicht erschlossen hat. Als historisches Phänomen verständlich, als Romanprojekt zumindest mit komplett unzugänglich.

Arno Schmidt. Eine Bildbiographie

Arno Schmidt ist einer der wenigen Schriftsteller, die das Glück gehabt haben, dass sich bereits kurz nach ihrem Tod eine finanzkräftige Institution ihres Werks angenommen hat. Im Fall Schmidts haben der Mäzen Jan Philipp Reemtsma und Arno Schmidts Witwe Alice im Jahr 1981 Arno Schmidt Stiftung gegründet, in die Reemtsma das Grundkapital, Alice Schmidt die Werkrechte eingebracht hat. Erste und vornehmste Aufgabe dieser Stiftung war es, eine solide Text­grund­lage für die Beschäftigung mit dem Werk Arno Schmidts zu erstellen. Die zuerst im Zürcher Haffmans Verlag und nach dessen Konkurs im Suhrkamp Verlag fortgesetzte Bargfelder Ausgabe der Werke Arno Schmidts wurde mit der gesetzten Ausgabe von „Zettel’s Traum“ im Jahr 2010 abgeschlossen. Neben der Werkausgabe sind einige Ein­zel­ver­öf­fent­li­chun­gen aus dem Nachlass erschienen, so etwa die Fragmente „Die Feuerstellung“ und „Lilienthal 1801“ oder das Manuskript zur „See­land­schaft mit Pocahontas“; derzeit arbeitet Susanne Fischer an einer Edition der Zettel zum ungeschriebenen Teil des letzten Romans, an dem Schmidt bis zu seinem Tod gearbeitet hat, „Julia, oder die Gemälde“. Auch mehrere Briefbände sind erschienen – am letzten, wichtigen Desiderat, dem Briefwechsel mit Hans Wollschläger, arbeitet derzeit Giesbert Damaschke – und drei Jahrgänge des Tagebuchs von Alice Schmidt, die einen Ausschnitt aus der Lebens- und Arbeitswelt Schmidts in den 50er Jahren liefern. Hinzukommen Ausstellungen zu Leben und Werk, die die Erinnerung an Arno Schmidt lebendig erhalten. So kann die Stiftung auf eine kontinuierliche und ertragreiche Arbeit in den 35 Jahren ihres Bestehens zurückblicken.

Worauf aber die Leser und Freunde des Werks Arno Schmidts lange vergeblich gewartet haben, ist die große Biographie Arno Schmidts, die Bernd Rauschenbach – früherer Secretär, jetziger Vorstand der Arno Schmidt Stiftung – schreiben wollte. Dieses Projekt wurde von ihm aber vor einiger Zeit offenbar aufgegeben. Sozusagen als Ersatz erschien nun in diesem Jahr einen großformatige und umfangreiche Bildbiographie mit reichem Bildmaterial aus dem Archiv, das zu einem Großteil erstmals gedruckt erscheint. Die Biographie ist aufgeteilt nach Wohnorten Schmidts, was bei ihm, für den sein unmittelbares Lebensumfeld immer auch von entscheidender kreativer Bedeutung war, eine sinnvolle Einteilung liefert. Jeder Abschnitt der Biographie wird durch einen geschlossenen Text aus der Feder Bernd Rauschenbachs eingeleitet, der im anschließenden Bildteil dann dokumentarisch eingeholt wird. Die Auswahl des Materials und die Gestaltung der Texte und Doppelseiten ist, soweit ich das beurteilen kann, superb.

Entstanden ist so ein umfassendes und gut gewichtetes biographisches Porträt Arno Schmidts nicht nur als Schriftsteller und Übersetzer, sondern auch als Ehemann sowie als politische Figur der Bundesrepublik besonders der 50er Jahre. Dem Leser wird die selbstgewählte Isolation Schmidts deutlich, seine sozialen Schwierigkeiten im Umgang mit dem Literaturbetrieb und Kollegen, die monomanische Konzentration auf sein Schreiben und auch die langjährige Armut, in der er zusammen mit seiner Frau existiert hat, um – in seinem Selbstverständnis – der deutschen Literatur zu dienen. Allein um dieser in der deutschen Nachkriegsliteratur wohl einmaligen Mischung aus Sendungsbewusstsein und durchlittener mediokerer Existenz lohnt sich die Kenntnisnahme dieses Schrift­stel­ler­schick­sals.

Natürlich hinterlässt eine solche Bildbiographie, wie umfangreich sie auch immer sein mag, auch das Bewusstsein der Lücken, die sie zwangsläufig lassen muss. So ist an mehreren Stellen von der Privatmythologie des Ehepaars Schmidt die Rede, wahrscheinlich eines der wichtigsten Bindemittel für diese merkwürdig Kampfgemeinschaft gegen die grobe Welt. So erfahren wir zwar hier und da Details (die „drei Mohren“, der „private Kalender“ etc.), aber es wird eben durch diese Andeutungen klar, wieviel Privates im Leben der Schmidts noch verborgen liegen mag. So schön und gelungen diese Bildbiographie auch sein mag, sie macht einmal mehr das Desiderat einer umfangreichen, aus dem Bargfelder Archiv gespeisten dokumentarischen Biographie fühlbar. Hoffentlich schreibt sie jemand, bevor es zu spät ist.

Arno Schmidt. Eine Bildbiographie. Hg. v. Fanny Esterházy. Mit einf. Texten v. Bern Rauschenbach. Berlin: Suhrkamp, 2016. Bedruckter Pappband mit Leinenrücken, Fadenheftung, 456 großformatige Seiten. 68,– €.

Allen Lesern ins Stammbuch (94)

Es muß ein Liebhaber her! Ein richtiger Liebhaber, damit mir die Leser nicht davonlaufen. Ich kann ihn doch nicht Tee trinken lassen! Oder doch? Welches Auto fährt er? Kommt Whisky vor? Kommt Gott vor? Darf Gott vorkommen? »Gott lassen wir lieber draußen«, hieß es aus Hamburg. Darf gelacht werden? Wann gehen sie zum ersten Mal zusammen ins Bett? Vor oder nach dem Essen? Ist er behaart? Ist sie rasiert? Ist sie nun glücklich? Und was ist mit ihm? Wo lieben sie sich überhaupt? Darf es auf dem Küchentisch oder im Bad sein? Muß es immer das Bett sein? Missionarsstellung? Trinken sie nachher noch einen Sherry? Fährt er sie nach Hause? Küßt er sie? Bleibt sie? Überhaupt: wie ist es mit dem Rauchen? Raucht jemand? Trinkt jemand? Stirbt jemand? War es ein asthmatischer Anfall? War es Liebe? Das waren meine Fragen.

Arnold Stadler
Der Tod und ich, wir zwei

Shakespeares Geschichten

lamb-shakespeares-novellenAuf die Idee, die Handlungen von Shakespeares Dramen in kurzen Prosastücken nachzuerzählen, scheint Anfang des 19. Jahrhunderts der englische Schriftsteller Charles Lamb gekommen zu sein. Charles hatte eine zeitweilig geistig verwirrte Schwester Mary, die 1796 in einem Anfall von Raserei versehentlich ihre Mutter getötet hatte. Charles ließ seine Schwester nur in Zeiten extremer Reizbarkeit einweisen, die übrige Zeit kümmerte er sich daheim um sie. Zur heimischen Therapie gehörten auch Be­schäf­ti­gungs­pro­gram­me, darunter eben auch die Aufgabe, Shakespeares Komödien in Prosa nachzuerzählen. Er selbst steuerte die Tragödien bei, so dass die 1807 erstmals erschienenen Tales from Shakespeare insgesamt 20 Stücke präsentierten. Das Buch wurde ein sofortiger Erfolg – es wurde sowohl als Schauspielführer als auch als Orientierung für die heranreifende Jugend geschätzt – und gehört in England bis heute zum Grundstock der populären Literatur zu Shakespeare.

shakespeares-geschichten-2In den späten 70er Jahren des letzten Jahrhunderts hatte der Chemiker und Schriftsteller Walter E. Richartz die Idee einer modernisierten und ergänzten Neuausgabe der „Shakespeare Novellen“. Er fand die vorliegenden Übersetzungen nicht nur sprachlich steif, sondern ihn störte auch die zum Teil penetrant vorgetragene Moralisierung Shakespeares. Als Partner für sein Projekt suchte er sich Urs Widmer aus, der die von den Lambs vernachlässigten Stücke ergänzt hat: die Königsdramen, die in der Antike situierten Stücke und die von den Lambs ungnädig ausgelassene Komödie “Love’s Labour’s Lost”; sozusagen zum Ausgleich für die Aufnahme dieses Stücks fällt bei Richartz einmal mehr “Pericles, Prince of Tyre” in editorische Ungnade; in beiden Ausgaben fehlt natürlich “The Two Noble Kinsmen”. Wie Widmer in seinem Vorwort schreibt, hat er die Arbeit an den Stücken lange hinausgeschoben, aus übermäßigem Respekt vor Shakespeare, aber wohl auch, weil er ein Gutteil der Stücke nicht kannte.

shakespeares-geschichten-1Im Jahr 1978 erschienen dann die beiden Bände des deutschen Lamb bei Diogenes: Band 1 mit der Auswahl der Lambs (mit Ausnahme eben des „Perikles“), Band 2 mit 17 weiteren Erzählungen. Diese Ausgabe ist zumindest bis zum Anfang dieses Jahrhunderts kontinuierlich lieferbar gewesen; derzeit gibt es sie nur in einer Hörbuch-Fassung, allerdings eingelesen von Otto Sander, Bernd Rauschenbach und Urs Widmer selbst, was einiges an zusätzlichem Vergnügen bieten dürfte. shakespeares-koenigsdramenAnsonsten sind derzeit nur die Shakespeareschen Königsdramen im Druck, also im wesentlichen die Nacherzählung des Rosenkriegs (“Richard II.”, “Henry IV.” 1+2, “Henry V.”, “Henry VI.” 1–3 und “Richard III.”) sowie ergänzend „König Heinrich VIII.“ und der „König Johann“.

„Shakespeares Geschichten“ bieten nicht nur die Möglichkeit, sich rasch und unterhaltsam einen Überblick über Shakespeares Bühnenwerk zu verschaffen, sondern sie haben im Gegensatz zu anderen Einführungen in Shakespeare auch den Vorteil, weitgehend frei von in­ter­pre­ta­to­ri­scher Bevormundung zu sein. Sicherlich sind auch sie nicht frei von Moral, aber sie präsentieren Shakespeare ohne den Versuch einer bürgerlichen Nutzbarmachung, wie sie bei den Lambs sehr oft die Quintessenz bildet (und die sicherlich wesentlich zum Erfolg ihres Buches beigetragen hat – „man sieht doch, wo und wie“). Und wer keinen Überblick braucht, kann hier und da hineinspicken und sich für 10 Minuten mit Shakespeare amüsieren.

Es lohnt sich übrigens, antiquarisch nach der ersten, gebundenen Ausgabe von 1978 Ausschau zu halten: Leineneinband, solides Papier und Fadenheftung waren damals noch der Standard für solche Bücher, auch bei Diogenes.

Walter E. Richartz / Urs Widmer: Shakespeares Geschichten. Alle Stücke von Shakespeare. Mit zahlreichen Illustrationen von Kenny Meadows. Zwei Bände im Schuber. Zürich: Diogenes, 1978. Leinen, Fadenheftung, 324 + 274 Seiten. Derzeit nicht lieferbar.

William Shakespeare: Die Fremden

Es hat sich allmählich herumgesprochen, daß der Gegensatz von Kunst nicht Natur ist, sondern gut gemeint.

Gottfried Benn

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Ein sehr dünnes Buch aus dem man sehr viel lernen kann, weniger über Shakespeare oder Mitgefühl oder Ethik, aber übers Marketing. Auch braucht man sich keine Sorgen um seine Allgemeinbildung zu machen, weil man nie zuvor von einem Stück Shakespeares mit dem Titel „Die Fremden“ gehört hat; das gibt es nicht und es ist auch nicht neuerdings entdeckt worden. Es handelt sich bei dem Büchlein vielmehr um den Versuch, aus dem bestehenden Mitgefühl vieler Deutscher Profit zu schlagen – die knapp 70 Seiten kosten immerhin 6,– € –und das lose Geld aus der Spendenbereitschaft vieler Deutscher dem notleidenden Verlag dtv zufließen zu lassen.

Was man im Kern erwirbt, wenn man das Büchlein kauft, sind 8 – in Worten: acht! – Seiten Shakespeare, allerdings sowohl im englischen Original als auch in der Übersetzung Frank Günthers, und zudem eine Menge von Ratschlägen, wie man denn den Text am besten zu verstehen habe. Das beginnt beim Untertitel „Für mehr Mitgefühl“, der in anderen Zeiten ebensogut „Für mehr staatsbürgerlichen Gehorsam“ hätte lauten können. Damit auch der letzte Depp noch in der Buchhandlung begreifen kann, von welch zentraler Bedeutung der Erwerb des Buches ist, prangt auf dem Umschlag ein roter Aufkleber mit den aufrüttelnden Worten:

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Das Buch beginnt dann mit einem erschütternden Vorwort von Heribert Prantl, der wie kein anderer prädestiniert ist, festzustellen, dass das Land einen neuen Thomas Morus braucht; zum Glück erwähnt er nicht, dass nicht nur die Rede, die Shakespeare Morus in den Mund gelegt hat, vollständig fiktiv ist, sondern er kümmert sich ebensowenig darum, dass Morus’ Auftreten beim Aufstand 1517 vollständig unwirksam war und die Krone die fremdenfeindlichen Ausschreitungen damals mit militärischer Gewalt unterdrücken musste.

Nachdem man von Prantl darauf vorbereitet worden ist, wie man den nachfolgenden Text zu verstehen habe, wird man eingeführt, nicht etwa in das Fragment des Theaterstücks über Thomas Morus, das ein Kollektiv von Autoren, die heute kaum einer mehr kennt, um das Jahr 1600 zu verfassen versuchte, aber am Widerstand der elisabethanischen Zensur scheiterte, sondern in ein Fragment dieses Fragments, nämlich der einzigen Szene dieses Stücks, bei der sich die Shakespeare-Forschung inzwischen darauf geeinigt hat, dass sie direkt aus der Hand des Stratforder Meisters stammt: (vielleicht) das einzige literarische Manuskript, das von Shakespeare erhalten geblieben ist.

Wir erfahren nun, was zuvor geschah: nämlich, dass die Fremden –es handelt sich um religiöse, politische und wirtschaftliche Flüchtlinge aus Frankreich und Flandern – gegenüber den einheimischen Londoner Händlern und Handwerkern übergriffig geworden sind, ihnen also nicht nur wirtschaftliche Konkurrenz gemacht, sondern sich auch so benommen haben, wie es Gästen nicht zusteht. Dies wird im Stück nicht als Gerücht oder üble Nachrede behandelt, sondern als tatsächliches Geschehen auf der Bühne vorgeführt. Schon das könnte einen Schatten auf die Interpretation werfen, die das Buch versucht, seinen Lesern zu verkaufen.

Doch nun kommen endlich die knapp acht Seiten Shakespeare: Die aufgebrachte Londoner Bevölkerung hat sich zusammengerottet und will sich auch nicht von den herbeigeeilten Adeligen beruhigen lassen. Allerdings sind die Bürger bereit, Thomas Morus, seines Amtes Sheriff, anzuhören. Morus beruhigt die Bürger im Wesentlichen mit zwei Argumenten: Ihr Aufstand sei ein Akt des Ungehorsams gegen den König und damit zugleich gegen Gott; und außerdem sei ihr Ziel unmoralisch, denn sie verstießen gegen den Grundsatz, dass man andere so zu behandeln habe, wie man selbst behandelt werden wolle. Er verspricht den Aufständigen sich für ihre Begnadigung einzusetzen, und diese antworten, wie es vernünftige Aufständige zu jeder Zeit getan haben: Wenn nur Thomas Morus ihnen nicht böse sein wolle und sich für sie verwende, so gingen sie liebend gern ins Gefängnis. Daraufhin lassen sie sich willig abführen. Wenn nur der braune Mob so nachgiebig wäre.

Auch im weiteren Stück geht es nicht um die Fremden im Lande, sondern um das Schicksal der Aufständigen: Diese werden allesamt nach gutem Recht zum Tode verurteilt, einer auch aus Versehen und um der dramatischen Wirkung willen schon einmal gehängt, als die Nachricht eintrifft, dass Morus sich beim König kniefällig für sie verwandt und ihre Begnadigung erlangt hat. Große Freude im Lande: Pegida ist doch gar nicht so schlimm!

Man muss Übersetzer Frank Günther zugute halten, dass er im Anhang zu diesem Nichts von einem Text zugesteht, dass es sich bei der humanitären Rede Morus’ um eine rein rhetorische Übung Shakespeares handelt. Auch wird dem Leser – wenn er denn bis dahin vordringt – mitgeteilt, dass die historischen Ereignisse des Jahres 1517 mit der Darstellung im Theaterstück von 1600 nicht so sehr viel gemein haben (bis vielleicht auf die Kleinigkeit, dass hier wie da die Fremden selbst Schuld sind an dem Zorn, der ihnen entgegenschlägt), ja sogar, dass der kurze Text kaum zu dem Zweck taugt, zu dem er hier instrumentalisiert wird. Aber was soll’s: Er ist von Shakespeare, und es ist ja immerhin gut gemeint! Und Geld bringt’s auch.

Ein Buch VON ERSCHÜTTERNDER AKTUALITÄT.

William Shakespeare: Die Fremden. Für mehr Mitgefühl. Aus dem Englischen von Frank Günther. dtv 14555. München: dtv, 2016.  Broschur, 69 Seiten. 6,– €.

Allen Lesern ins Stammbuch (91)

Folgendes sind allgemeingültige Grundgesetze der schriftstellerischen Mitteilung: 1) Man muß etwas haben, was mitgeteilt werden soll; 2) man muß jemand haben, dem man’s mitteilen wollen darf; 3) man muß es wirklich mitteilen, mit ihm teilen können, nicht bloß sich äußern, allein; sonst wäre es treffender, zu schweigen.

Friedrich Schlegel
Kritische Fragmente

William Shakespeare: Der Widerspenstigen Zähmung

Heiraten oder Hängen bleibt sich gleich.

Shakespeare-Guenther-13Auch eines der Stücke Shakespeares, mit denen sich die moderne Kritik schwer tut, endet es doch ausnahmsweise mit einer so unübersehbaren, platten und chauvinistischen Moral, dass es für den kritischen Menschen von heute das ganze Stück ruiniert. Da ist es doch einmal besser, kein Intellektueller zu sein und es so zu machen, wie das Publikum, das sich an der gut gemachten Komödie erfreut und Kätchens das Stück beschließende Predigt schlicht achselzuckend auf sich beruhen lässt. Denn gut gemacht ist das Stück:

Shakespeare exzelliert hier in der Parallelführung zweier Handlungsstränge. Zum einen geht es um das Liebeswerben Lucentios um Bianca, zum anderen um die Erziehung ihrer eigensinnigen Schwester Katharina durch den ihr frisch angetrauten Petruchio. Lucentio ist ein junger Mann aus Pisa, der nach Padua zum Studium kommt. Gleich und auf Anhieb verliebt er sich aber in Bianca, die Tochter Baptistas, und um sie umschmeicheln zu können, lügt er sich als Lehrer verkleidet in Baptistas Haus. Baptista allerdings hat ein dringenderes Problem, als die liebliche Bianca an den Mann zu bringen: Biancas ältere Schwester Katharina ist als unverträgliche Zanknudel verschrieen. Um sie aus dem Haus zu bekommen, verhängt Baptista das Gebot, dass Bianca erst nach der Vermählung Katharinas an die Reihe komme.

Da trifft es sich gut, dass bei einem der Bewerber um Biancas Hand ein alter Freund eintrifft: Petruchio, gerade Erbe des väterlichen Reichtums geworden, sucht eine Frau zur Ergänzung seines Vermögens und Haushalts. Ihm ist nicht bange vor Katharina und ihren Launen und der Überzeugung, schon Schlimmeres durchgestanden zu haben als ein bisschen Zank. So wirbt er um Katharina bei ihrem Vater, teilt dann seiner Braut in spe in einem kurzen Wortgefecht seine Absichten mit und verabschiedet sich in Geschäften nach Venedig. Am nächsten Sonntag taucht er erst kurz vor der Trauung in einem unmöglichen Aufzug auf, lässt sich unter unmöglichem Benehmen trauen und verschwindet mit seiner Frau umgehend aus Padua.

Während nun in Padua für die Bewerber Biancas der Weg frei ist, wird uns im Hause Petruchios Katharinas Erziehung vorgeführt: Der Ehemann benimmt sich ärger als seine Frau es je könnte und traktiert sie gleichzeitig durch Essens- und Schlafentzug. Dies Spielchen treibt er solange, bis Katharina sich in die Machtverhältnisse fügt, zu allem Ja und Amen sagt und als die Klügere ihrem Ehemann, dem sie nun einmal ausgeliefert wurde, endlich nachgibt. Die letzte Probe liefert dann ein Fest, das zugleich drei Hochzeiten feiert: Die Katharinas und Petruchios, die Biancas und Lucentios und eine weitere, die der Symmetrie wegen benötigt wird. Hier führt Petruchio seinen Sieg über Katharina öffentlich vor, indem er – im Gegensatz zu den anderen Ehemännern – in der Lage ist, seiner Ehefrau geradewegs Befehle zu erteilen, ohne irgendeinen Widerstand bei ihr zu erregen. Das ganze gipfelt in eben jener schon erwähnten Moralpredigt Katahrinas über die Rolle der Ehefrau als gehorsame Untertanin und Dienerin ihres Ehemannes.

Man kann nun versuchen, mit diesem Schluss auf ganz verschiedene Weise fertig zu werden: Man kann ihn ironisieren – was nicht das Schlimmste ist, was die Tradition mit Shakespeares Stücken so getrieben hat –, man kann ihn kritisieren – was etwa auch der Übersetzer Frank Günther tut –, man kann ihn als dramaturgische Notwendigkeit begreifen – schließlich ist es die Aufgabe des Dramas, die Harmonie der Bühnengesellschaft wiederherzustellen – oder man kann ihn schlicht auf sich beruhen lassen – was klugerweise die meisten Zuschauer tun. Und doch ist es bemerkenswert, dass Shakespeare, dessen Stücke in den meisten Fällen von platten moralischen Belehrungen so angenehm frei sind, gerade dort, wo er einmal auf gut einer Seite die offizielle Moral seiner Zeit unverstellt zu Wort kommen lässt, uns gleich ganz und gar unmodern erscheint. Ob er überhaupt berühmt wäre, wenn er geschrieben hätte, was er wirklich dachte?

William Shakespeare: Der Widerspenstigen Zähmung. Übersetzt von Frank Günther. Zweisprachige Ausgabe. Gesamtausgabe Bd. 13. Cadolzburg: ars vivendi, 2002. Geprägter Leineneinband, Fadenheftung, zwei Lesebändchen, 304 Seiten. 33,– €.

William Shakespeare: Wie es euch gefällt

Ich bin Verstandesmensch so gut wie er, aber ich schau dankbar auf zum Himmel und trag’s nicht vor mir her.

Shakespeare Guenther 12Eine weitere leichte Komödie Shakespeares. Den dramatischen Anlass bildet ein doppelter Bruderzwist: Orlando wird ungerecht behandelt von seinem Bruder Oliver, der ihn als billige Arbeitskraft auf dem ererbten Hof verschleißt anstatt ihm eine höhere Ausbildung angedeihen zu lassen, wie der Vater es gewollt hatte, und der ältere Herzog ist von seinem Bruder Frederick aus Amt und Würden vertrieben worden und lebt nun fröhlich „wie Robin Hood“ mit einem Teil seines Hofstaats im Wald von Arden. Zu ihm gesellen sich nun auch Orlando und – in etwas größerer Distanz  – Rosalinde und Celia, die Töchter des alten und des neuen Herzogs, wobei sich Rosalinde als Mann verkleidet hat, um die Sicherheit der beiden Damen zu erhöhen. Bevor man in den Wald verschwindet, wird kurz noch Gelegenheit gemacht, dass Rosalinde und Orlando sich ineinander verlieben können: Orlando gewinnt einen Catch-Wettbewerb am Hofe Fredericks und kann so seine Männlichkeit strahlen lassen.

Im Wald leben alle fröhlich und harmonisch, nur die Liebe bringt Verwicklungen mit sich, die weidlich ausgekostet werden: Rosalinde, jetzt als Ganymed in Hosen, überredet Orlando an ihr/ihm sein Liebeswerben um Rosalinde zu üben (eine Posse, die in Shakespeares Theater noch dadurch zugespitzt wurde, dass alle Frauenrollen ohnehin von Männern gespielt wurden), eine Schäferin namens Phoebe verliebt sich in Ganymed/Rosalinde und wird wiederum vom Schäfer Silvius begehrt. Probstein, der Narr des alten Herzogs, verliebt sich sterblich in Käte, eine hässliche Ziegenhirtin, die ihm auch gern zu Willen ist, und schließlich werden sich auch Celia und der seinen Bruder suchende Oliver in rasender Geschwindigkeit einig. Am Ende hagelt es Hochzeiten, der junge Herzog bekehrt sich urplötzlich zum Besseren und wird Eremit, und alle laufen fort zum Fest und lassen das Publikum nach Hause gehen.

Höhepunkte des Stücks sind einerseits Lord Jaques selbst aus dem Hofstaat des alten Herzogs, ein melancholischer Philosoph –

Gut, gut, wenn ich jemals jemand danke schön sage, sag ich’s Ihnen; aber was Höflichkeiten tauschen heißt, kommt mir vor, als wenn sich zwei Nasenaffen am Hintern riechen.

– und andererseits seine vielzitierte “All the world’s a stage”-Metapher, die beide dem Stück gelegentlich ein wenig Tiefgang verpassen, ohne dass der ansonsten getriebene allgemeine Unfug groß gestört wird – der blankste Realismus, wie man sieht!

Dies ist eines jener Stücke, an denen man gut erkennen kann, dass Shakespeare Teil eines kommerziellen Unterhaltungsbetriebs war, in dem es darum ging, einem möglichst bunten und breiten Teil des vorhandenen Publikums Vergnügen zu bereiten und ihm damit das Geld aus der Tasche zu ziehen. Man wird diese Art des gehobenen Klamauks dann viel später etwa bei Nestroy wiederfinden, der in einer ganz ähnlichen Lage schrieb wie der Stratforder Meister.

William Shakespeare: Wie es euch gefällt. Übersetzt von Frank Günther. Zweisprachige Ausgabe. Gesamtausgabe Bd. 12. Cadolzburg: ars vivendi, 2002. Geprägter Leineneinband, Fadenheftung, zwei Lesebändchen, 282 Seiten. 33,– €.

William Shakespeare: König Richard III.

Ich fürcht, ich fürcht, ’s wird rundgehn mit der Welt.

Shakespeare Guenther 11König Richard III. ist bekanntlich jener dialektische Tyrann, den es brauchte, um den englischen Sturz aus der politischen Unschuld in den Rosenkrieg so auf die Spitze zu treiben, dass er überwunden werden konnte. Nach ihm erschien jede Herrschaft annehmbarer und sei es die eines Heinrich VII. Und so sind Richards Tyrannei, seine moralische wie körperliche Verwachsenheit zentrale Elemente jenes Tudor-Mythos, der zur Rechtfertigung und Sicherung der Herrschaft seiner Nachfolger diente. Und Shakespeares Stück ist nur eine theatralische Verlängerung und dramaturgische Verwertung jenes Mythos.

Selbstverständlich ist eine durch und durch böse Figur von besonderem Reiz, zeigt sie doch die Vorzüge der Macht einmal unverstellt und beflügelt so die Phantasie derer, die selbst heimlich oder unheimlich von ihr träumen. Und so gerät Richard denn auch: Beredt, charmant, beliebt bei Kindern, erfolgreich selbst bei Frauen, deren Ehemänner er kurz zuvor noch ermordet hat, öffentlich fromm, privat gottlos, Solidaritäten einfordernd, selbst aber verweigernd – und alle, die ihm widersprechen, werden einfach hingerichtet. Was für ein angenehmes Leben!

Natürlich kann man solche unverstellte Selbstherrlichkeit nicht auf sich beruhen lassen, und das Schicksal schreitet rasch: Einige entkommen dem Zugriff des Tyrannen und wollen selbst Kalif sein anstelle des Kalifen. Was macht man unter Männern, wenn man sich über den Zugang zur Macht nicht einig wird? Man führt Krieg. Und in dem hat Richard das Pech, erschlagen zu werden und so sein historisches Porträt von den Siegern geschrieben zu bekommen. Wahrscheinlich war er in Wirklichkeit nicht bucklig, nur halb so bös und kaum viertels so beredt.

Shakespeare hat in „König Richard III.“ hauptsächlich mit einem Mangel an echter Handlung und Entwicklung zu kämpfen. Die Handlung setzt kurz vor dem Tod Edward IV. ein: Richard beseitigt seinen Bruder George, der ein möglicher Konkurrent bei der Thronfolge wäre, aber leider gelingt dies ohne viel Aufwand. Edward stirbt kurz darauf von selbst und anschließend muss nur der Thronerbe in den Tower gesperrt werden, damit die eigene Thronfolge mit geringem Aufwand inszeniert werden kann. Richards Streben nach der Macht wird zwar oft und wortreich beklagt, aber niemand leistet effektiven Widerstand. Der letzte Akt liefert dann endlich eine Schlacht, aber bis dahin ist nur wenig zu tun.

Auch kann von keiner Entwicklung des Protagonisten gesprochen werden: Seine Intentionen sind von der ersten Szene an so eindeutig und langweilig offenbar, dass von daher kaum irgendeine dramaturgische Bewegung erhofft werden kann. Shakespeare hilft sich heraus, indem er zahlreiche Szenen einbaut, in denen andere über Richard und die fatalen Folgen seines Strebens zur Macht klagen. Es ist ihm dabei zugute zu halten, dass es unter all denen, die Richard beschuldigen, keinen gibt, die oder der selbst frei von Schuld wäre; hier sitzt ein jeder, der Steine wirft, im eigenen Glashaus. So geht’s halt zu bei Königs daheim.

Ein Stück, das nahezu ausschließlich von der Faszination am unverstellten Bösen und dem Charakter des Protagonisten lebt. Wer Tyrannen, ihr Wirken, Meinen und Leiden eher nebensächlich oder weniger interessant findet, mag sich langweilen. Für alle, die glauben, die Macht könne sie oder gar uns erretten, eine Art Lehrstück. Am wirkungsvollsten in Diktaturen aufzuführen.

William Shakespeare: König Richard III. Übersetzt von Frank Günther. Zweisprachige Ausgabe. Gesamtausgabe Bd. 11. Cadolzburg: ars vivendi, 2002. Geprägter Leineneinband, Fadenheftung, zwei Lesebändchen, 376 Seiten. 33,– €.