Der Band bietet einen Marsch durch die Geschichte Kleinasiens von den ersten fassbaren archäologischen Spuren bis zur Gründung Konstantinopels als zukünftiger Hauptstadt Ostroms. Angesichts dieses Zeitraums und der Kürze des Bandes darf man nicht zu viel erwarten. Auf vielen Seiten bleibt dem Autor praktisch nichts anderes übrig, als eine gedrängte Chronologie des historischen Ablaufs zu liefern, wobei besonders in der Zeit des Hellenismus die Verhältnisse so komplex sind, dass wenigstens ich der Darstellung ohne einen daneben liegenden historischen Atlas nicht folgen konnte.
Dies wird dann bei der Darstellung der römischen Zeit in Kleinasien wieder etwas besser, wobei aber auch hier der Versuch, gleichzeitig die religiöse Entwicklung des Christentums und die politische Entwicklung Roms zu beschreiben, den Leser letztlich etwas unbefriedigt zurücklässt. Das Dilemma des Autors, einerseits kein wesentliches Details vernachlässigen zu wollen, andererseits nicht mehr als knapp 120 Seiten für seine Darstellung zur Verfügung zu haben, ist dem Text auf beinahe jeder Seite abzulesen.
Dabei handelt es sich bei Kleinasien tatsächlich um einen der spannendsten und spannungsreichsten Kulturräume der Antike, der aber in den großen Überblicksdarstellungen der antiken Geschichte beinahe immer etwas stiefmütterlich abgehandelt wird. Ich selbst bin gespannt, ob ich mir die Zeit nehmen werde, Christian Mareks umfangreiches Buch zum Thema wenigstens auszugsweise zu lesen.
Elmar Schwertheim: Kleinasien in der Antike. Von den Hethitern bis Konstantin. BR 2348. München: C.H. Beck, 22011. Broschur, 128 Seiten. 8,95 €.