Laut Vorwort des amerikanischen Originalverlages handelt es sich bei dem Buch um die »sechs einfachsten Kapitel« der »Lectures on Physics«, die unter den Einführungen für Physikstudenten eine Art Kultstatus inne haben. Dass die Originalausgabe dieser Auswahl 1995 erschienen ist, also 30 Jahre nachdem Feynman den Physik-Nobelpreis erhalten hat, zeugt von der ungebrochenen Popularität, die er in den Vereinigten Staaten besitzt. Es gibt zahlreiche Zeugnisse dafür, dass Feynman als akademischer Lehrer und als Persönlichkeit zahlreiche Menschen beeinflusst und tief beeindruckt hat.
Durch die Auswahl sind die Kapitel natürlich wenig miteinander verbunden und auch was den Anspruch an das Verständnis der Leser recht unterschiedlich. Das Büchlein beginnt mit einem Kapitel, das sich auf einem sehr allgemeinen Niveau mit der Tatsache auseinandersetzt, dass die Welt aus Atomen zusammengesetzt ist, es folgt ein Kapitel zur Entwicklung der Quanten- und Elementarteilchenphysik, eines zum Verhältnis der Physik zu anderen Naturwissenschaften – mit einem Schwerpunkt auf der Biologie, mit der sich Feynman im Laufe seiner wissenschaftlichen Karriere ebenfalls intensiver beschäftigt hat –, eines zum Energieerhaltungssatz, eines zur Gravitationstheorie und ein letztes, doch schon recht anspruchsvolles, zur Quantenmechanik und der Heisenbergschen Unschärferelation.
Für naturwissenschaftlich Interessierte, die ihre Schulphysik einmal wieder auffrischen und vielleicht auch etwas erweitern wollen, eine anregende und lohnende Lektüre. Für die allermeisten Nichtphysiker wird der eine oder andere anregende Gedanke oder neue Perspektive abfallen. Mir etwa ist nie zuvor die enge Abhängigkeit zwischen Quantenmechanik und der Unschärferelation auf so einfache und einleuchtende Art klar gemacht worden.
Feynman, Richard P.: Sechs physikalische Fingerübungen. Aus dem Amerikan. von Inge Leipold.
Piper, Sonderausgabe 2004. ISBN 3-492-04665-7
Gebunden – 224 Seiten – 12,90 Eur[D]