Das Publikum? Was sind das denn für Menschen? Was wissen sie schon? Die Vorstellung, die sich das Publikum von der Geburt eines literarischen Werks macht, entspricht haargenau, haargenau jener, die sich kleine Kinder von der Geburt eines Babys machen. Die meisten glauben, Bücher bringe der Storch.
Schlagwort: Stammbuch
Allen Lesern ins Stammbuch (24)
Kein Laster sitzt tiefer als das der Schriftstellerei.
Lion Feuchtwanger
Die Jüdin von Toledo
Allen Lesern ins Stammbuch (23)
Die Stiftung Lesen hat 2.500 Jugendliche und Erwachsene nach ihrem Leseverhalten befragt. Eines der Ergebnisse: rund 25 Prozent der Deutschen lesen überhaupt nicht.
(via Notizen)
Allen Lesern ins Stammbuch (22)
Ich hatte, auch wenn das damals keiner wußte, alles geschrieben, was ich zu schreiben hatte, und daran ist nichts auszusetzen. Wenn mehr Schriftsteller zu dieser Erkenntnis kämen, blieben der Welt viele schlechte Bücher erspart, und mehr Menschen – Männer wie Frauen – könnten fortan ein glücklicheres, produktiveres Leben führen.
Richard Ford: Der Sportreporter
Allen Lesern ins Stammbuch (21)
So ergeht es uns nicht anders als jenem abessinischen Eingeborenen, der einen wichtigen Mythos nicht mehr wußte und sich deshalb nicht erklären konnte, weshalb er zu so verschiedenartigen Anlässen ein Stück Butter auf dem Kopf trug. »Unsere Vorfahren kannten den Sinn der Dinge, aber wir haben ihn vergessen.«
Wir kennen den Sinn der unzähligen Überbleibsel, in denen wir uns ausdrücken, noch sehr viel weniger. Das allermeiste ist uns Butter auf dem Kopf. Und kein Mythos, kein Romanwerk wird es uns je wieder erklären. Dennoch liegt, nach wie vor, die Technologie der Wiederaufbereitung verbrauchten symbolischen Wissens, das recycling des Bedeutungsabfalls in den Händen einiger ungeschickter Leute, Dichter! Wenige Leute, sie werden es alleine kaum schaffen.
Botho Strauß
Die Widmung
Allen Lesern ins Stammbuch (20)
Heute lag die Abrechnung der VG Wort für das Jahr 2007 mit beigefügtem Scheck im Briefkasten.
Ich veröffentlichte zu meinem vierzigsten Geburtstag eine Berechnung darüber, daß ich bis dahin aus meiner Literatur – „aus der gesamten Holz- und Faserindustrie“ – insgesamt im Durchschnitt monatlich 4,50 Mark verdient hätte, und damit war ich in mehrere europäische Sprachen übersetzt, heute wäre der Durchschnitt etwas höher, aber zum Leben auch unter den einfachsten Bedingungen zu gering.
Gottfried Benn
Allen Lesern ins Stammbuch (19)
Ich habe einen Roman geschrieben. Ein Mann, auf dem Gipfel seines Ruhms und Ansehens angelangt, entdeckt, daß alles auf Erden eitel und nichtig ist. Ich habe ihn meiner Frau zum Lesen gegeben. Sie fand ihn sehr gut.
Sempé
Allen Lesern ins Stammbuch (18)
Mein nächstes Buch wird »Schmerznovelle« heißen. Es wird sich auch – wenigstens im Groben – an die tradierten Definitionen der Gattung Novelle halten.
Vorgestern erreichte mich ein Anruf aus dem Verlag. Marketingabteilung.
– Hörmal, Helmut, wie wärs denn mit :
SCHMERZ
Roman– Nein, das Ding heißt Schmerznovelle und basta.
Heute der nächste Anruf.
– Hörmal, Helmut, wie wärs denn mit:
SCHMERZNOVELLE
RomanHelmut Krausser
Allen Lesern ins Stammbuch (17)
Es gab einmal eine Zeit, da intelligente Menschen die Literatur zum Denken nutzten. Diese Zeit geht nun zu Ende. […] Der vorherrschende Gebrauch, den die Feuilletons der Intelligenzblätter und die Universitätsinstitute von der Literatur machen, steht in so destruktivem Gegensatz sowohl zu den Zielen der erzählenden Literatur als auch zu dem Gewinn, den ein unbefangener Leser aus ihr ziehen kann, dass es besser wäre, wenn die Öffentlichkeit aufhörte, irgendeinen Gebrauch von der Literatur zu machen.
Philip Roth
Exit Ghost
Allen Lesern ins Stammbuch (16)
zu nutz und frommen
jo brauch ma dn de germanistn?
jo de brauch ma, du suamm.
waun de ned umgromm und umgromm und umgromm duan
daun is füü, wos ma gschriamm hom, fiar olle zeit gschduammErnst Jandl